Heuschrecken, Grillen und Maden gehören seit eh und je zur Esskultur Thailands. Was für unseren Gaumen im Allgemeinen eher abschreckend wirkt, ist wesentlich ökologischer als unsere sehr fleischhaltige deutsche Küche. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Doch wo soll die Nahrung für alle herkommen? Fleisch künstlich herstellen? Sind Insekten die neue Proteinquelle? Oder baut jeder bald seine eigene Nahrung an?
Regisseur Valentin Thurn sucht mit seinem Film „Zehn Milliarden“ weltweit nach Lösungen. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie wir verhindern können, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung knapper Ressourcen die Grundlage für ihre Ernährung zerstört, erkundet er die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion. Er spricht mit Machern aus der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken. Ohne Anklage, aber mit Gespür für Verantwortung und Handlungsbedarf macht der Film klar, dass es nicht weitergehen kann wie bisher. Aber wir können etwas verändern. Wenn wir es wollen!
Mir ist der ethische Aspekt, wie wir alle satt werden, wichtig. Deshalb wichtig, weil die Schere zwischen Arm und Reich in den industrialisierten Ländern des Nordens und den Ländern des benachteiligten Südens, aber auch innerhalb der Gesellschaften des Nordens wie des globalen Südens, immer weiter auseinandergeht, obwohl diese Frage uns nun schon seit dem Ende der Kolonialzeit beschäftigt. Rezepte rein nachholender Entwicklung durch technische Entwicklungshilfe liefern dazu offenbar keine passenden Lösungen. Es geht also nicht nur um Entwicklung, sondern vor allem auch um Verteilung und Zugang zu Ressourcen. Das ist sicherlich eine ethische Frage, aber letztlich für unser gemeinsames Überleben auf unserem Planeten existentiell.
Dabei können wir alle täglich beim Einkauf ethischer konsumieren. Öko-Fair Trade, also fairer Handel mit ökologisch erzeugten Produkten, kann wesentlicher Teil der Lösung sein. Ich als Konsument trage Verantwortung. Ich lebe in einem globalen Dorf und das hat zur Folge, dass meine Kaufentscheidung Konsequenzen hat. Die Frage nach der Notwendigkeit oder aber der Verantwortbarkeit immer noch wachsenden Fleischkonsums darf und muss dabei unter Verteilungsgesichtspunkten wie und dem Thema „Klimagerechtigkeit“ gestellt werden.
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