Grüne Fahrrad-Konferenz: Für einen Neustart in der Fahrradpolitik

Grüne Fahrradkonferenz mit Peter Meiwald

Grüne Fahrradkonferenz mit Peter Meiwald

Am Freitag hatte ich Gelegenheit, die große grüne Radkonferenz im Bundestag unter dem Motto ‚Hochschalten“ zu moderieren: Die Verkehrslage ändert sich, in der Fläche wie auch in den Städten: Immer mehr Menschen fahren Rad – auch im Alltag. Immer mehr wollen eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik. In Deutschland werden jährlich mehr Fahrräder als Autos verkauft. Jeder dritte Haushalt in deutschen Großstädten besitzt ausschließlich Fahrräder. Denn Radfahren ist praktisch, günstig, gesund und sorgt für ein gutes (Stadt-)Klima.

Geballte Kompetenz war hier versammelt. Viele spannende Beiträge von unterschiedlichen Fachleuten, Referenten und Gästen. Ein Zauberwort, das immer wieder fiel, ist der Radschnellweg, der zukünftig eine überregionale Rolle einnehmen könnte: Radschnellwege bieten die Möglichkeit, bequem und schnell mit dem Rad oder Pedelec auch mittlere Entfernungen zurückzulegen. 17 deutsche Städte planen bereits solche Radschnellwege, einer der ersten fertigen Wege ist der Dortmund-Weg mit einer Länge von rund 100 Kilometern. Der Radverkehr insgesamt und Radschnellwege insbesondere sollten eine weitaus größere Bedeutung im aktuell diskutierten Entwurf des Bundesverkehrswegeplans bekommen.

Erstaunlich fand ich die mehrfach an uns Grüne vorgetragene Forderung, das Strafrecht für Verkehrsdelikte zu verschärfen, um letztlich alle Verkehrsteilnehmer besser zu schützen. Immer wieder angesprochen wurde zudem die Multimodalität des Verkehrs, will heißen: Ich setze beispielsweise immer weniger auf das Auto für meine Wege, sondern schaue, welches Verkehrsmittel gerade sinnvoll ist. Das Fahrrad wie auch der ÖPNV gewinnen hier eine zunehmende Bedeutung, dem stimmte gar der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, zu, der übrigens mit der Bahn angereist war. Das Fahrrad kann den Anteil des Autoverkehrs zurückdrängen, und das auf vielen Ebenen: Studien zufolge kann bei der Citylogistik 50 Prozent von (elektrischen) Lastenrädern übernommen werden.

Grüne Fahrradkonferenz im Maria-Elisabeth Lüders Haus des Deutschen Bundestages

Versammelte geballte Kompetenz: Grüne Fahrradkonferenz im Maria-Elisabeth Lüders Haus des Deutschen Bundestages

Der Radverkehr wird immer bedeutsamer, trotzdem „ist der Umstieg auf das Fahrrad politisch kein Selbstläufer – wir müssen es klug anstellen“, forderte unser Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter in seinem Fazit. Und ja, das kennen alle, die in der Kommunalpolitik aktiv sind: Schaffen wir mehr Raum für Fahrräder und nehmen dafür einen Stellplatz für Autos weg, danken es nicht alle Wähler. Überzeugungsarbeit tut not. Wir bleiben dran.

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2 Kommentare zu “Grüne Fahrrad-Konferenz: Für einen Neustart in der Fahrradpolitik
  1. Brigitte Voßschmidt sagt:

    Ich wohne in bottrop, wo ich alle Wege mit dem Rad und manchmal bus und Bahn benutze.
    Es gibt keinen Tag, an dem mich auf dem weg Autofahrer mit regelberstoesdrn gefährden.
    Meiner Ansicht nach muss es Vorrang des fahrrad Verkehrs geben, z.B. Wie in soest die mittig fahrradszreifen in einbahntrassen, die in diesem Fall fahrradstrassen sind.
    Gerade in Einbahnstraßen wird oft von Autofahrern gedraengelt. Die überholen wollen auch wenn der einzuhaltende seitenabstand das nicht zulässt
    Setzen Sie sich bitte fuer neue modellprojekte wie in soest, dass nicht zuletzt schon gerne gekippt worden wäre, ein.

    • Peter Meiwald sagt:

      Hallo Frau Voßschmidt,

      vielen Dank für Ihre Zeilen! Wie ich denen entnehmen kann, leben Sie eine umweltgerechte Mobilität und setzen auf Fahrrad und ÖPNV. Was Sie aus Ihrem Alltag schildern, erlebt jeder, der auf dem Fahrrad unterwegs ist. Auch auf der Fahrradkonferenz berichteten mehrere Teilnehmer anschaulich von Autos, die Fahrradwege und -streifen zuparken oder anderen Gefahren durch Autos, denen Fußgänger und Radfahrer ausgesetzt sind. Das Thema Sicherheit für die schwächsten Glieder im Verkehr ist relevant für uns. Wir GRÜNE wünschen uns beispielsweise flächendeckend Tempo 30 innerorts. Vieles bewegen können jedoch die Kommunen, die Tempo 30-Zonen ausweisen können oder auch Modellprojekte, wie die von Ihnen angeregte Förderung von Fahrradstraßen nach dem Soester Vorbild (auch in Oldenburg haben wir schon Fahrradstraßen), initiieren können. Wir als Opposition können in Berlin leider der Bundesregierung nur immer wieder auf die Finger schauen und eine alternative Verkehrspolitik fordern, die auf ein (umweltgerechtes) Miteinander im Verkehr setzt, bei dem der Autoverkehr an Priorität verlieren muss, gerade in den Städten und Ballungsräumen. Wir brauchen aber vor allem Menschen wie Sie, die sich vor Ort engagieren, entweder direkt in der Kommunalpolitik oder auch beispielsweise über Ortsverbände des ADFC oder VCD. Zusammen erreichen wir mehr! Beste Grüße nach Bottrop, Ihr Peter Meiwald.

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