Zu Gast auf der schönsten Sandbank der Welt, so wirbt Juist für sich, eine der ostfriesischen Inseln im niedersächsischen Wattenmeer. Gerne sprechen die Juister*innen auch von ihrem Töwerland, was sich aus dem mittelniederländischen Wort töver herleiten lässt, das „Zauber“ bedeutet. Der zauber eines Inselbesuches beginnt für mich schon mit dem Betreten der Fähre, die an diesem Montagmorgen rappelvoll war mit Tourist*innen, Handwerkern und Schüler*innen. Ich habe auf Einladung der Insel-GRÜNEN Juist besucht und bin gleich zum Auftakt in das schmucke Nationalpark-Haus Juist geladen worden, in dem die beiden Mitarbeiter*innen Iris Frambach und Rafael Spreitzer die Geschichte des Hauses erläuterten. Etwa ein Drittel aller Inselgäste besuchen ein Angebot des Nationalparks, das sind mehr als 30.000 Menschen jährlich. Dort erklärten uns GRÜNEN Dr. Gerald Millat, Forschungskoordinator der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, und die Juister Rangerin Alexandra Kellner, welche Auswirkungen der Klimawandel auf heimische Arten nicht nur im Wasser, sondern auch auf der Insel hat. Neueste Forschungsergebnisse belegen, dass das Biosphärenreservat auf Störungen immer sensibler reagiert. Ich finde, Inselbewohner und Erholungssuchende müssen lernen, Urlaub, Alltag und Wirtschaften immer mehr in Einklang mit dieser wertvollen Natur zu bringen. Nationalpark und Nationalparkhaus zeigen diese Zusammenhänge auf und helfen uns so, diese wunderschöne Insel mit ihrem einzigartigen Artenvorkommen zu bewahren.
Danach setzten wir uns aufs Rad und fuhren bei ganz ordentlichem Wind zu einer besonderen Attraktion Juists, dem Otto Leege Lehrpfad in den Ostdünen. Das Juister Urgestein, Wattführer Heino Behring, stellte uns und einer großen Gruppe von Gästen diesen Lehrpfad auf der Ostseite der Insel vor. Ich war sehr beeindruckt von Behrings Ausführungen. Die komplexen Zusammenhänge der Natur dieser Düneninsel sind durch den künstlerisch gestalteten Weg sehr viel besser zu begreifen. Eine aktuelle Bestandserfassung der Flora und Fauna der ostfriesischen Inseln (Dünen und Salzwiesen) hat ergeben, dass allein dort 1.500 Pflanzen- und über 8.000 Tierarten, und damit ein Viertel der deutschen Flora und ein Fünftel der deutschen Fauna vorkommen. Umso eindrucksvoller, wenn ich mir den Wechsel der Gezeiten vorstelle, denn das ist für die Tiere schon sehr anstrengend.
Abends habe ich im Haus des Gastes vor zahlreichen Gästen dargestellt, wie sich zukünftig Umwelt- und Klimaschutz sinnvoll ergänzen: Wir müssen uns enkeltauglich aufstellen, also ökologisch, ökonomisch und auch sozial nachhaltig, denn wir leben mit unserem Ressourcenverbrauch längst auf Kosten unserer Kinder. Schön zu sehen, dass Juist mit seinem Nachhaltigkeitsbericht und konkreten Projekten, wie der ersten windbetriebenen Straßenlaterne, die ich gesehen habe, sich hier engagiert. Weitere konkrete Projekte könnten z.B. der Verzicht auf Plastiktüten auf der Insel und die Einführung von Mehrwegbechern für den Kaffee am Strand sein. Das spart Ressourcen und vermeidet unnötigen Müll.
Schreibe einen Kommentar