Zu viel Mikroplastik im Meer

Plastik am Strand

Plastik am Strand

Eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes belegt: Das Ausmaß der Umweltverschmutzung durch Mikroplastik erreicht eine neue Dimension. Denn was bislang nicht beachtet wurde ist der Abrieb von Autoreifen, und der ist erheblich. Daneben sieht das, was Kosmetika, Reinigungsmitteln und Funktionskleidung an Mikroplastik in die Umwelt schwemmt auf den ersten Blick fast gering aus. Dennoch kann dieses Mikroplastik einfach vermieden werden – aus unserer Sicht ist Plastik in Körperpflegeprodukten völlig überflüssig. Es kann simpel durch natürliche Alternativen ersetzt werden. In der Kosmetik lässt sich Mikroplastik beispielsweise durch Sand, Ton, Walnussschalen oder Pfirsichkerne ersetzen – zum Nutzen von uns allen. Die Freisetzung über die Abwässer in die Umwelt wird fahrlässig in Kauf genommen. Hier muss die Bundesregierung dringend tätig werden.

Dank der Studie des nova Institus im Auftrag des Umweltbundesamtes ist klar, wie viel Mikroplastik in Deutschland in die Umwelt gelangt.

  • Vor allem der Abrieb von Autoreifen ist erheblich (laut Studie sind es in Deutschland über 110.000 Tonnen Mikroplastik im Jahr). Wo dieser Abrieb in der Umwelt verbleibt ist noch unklar.
  • Außerdem wurde erstmals berechnet, wie viel Mikroplastik in welchen Produkten der Kosmetikindustrie enthalten ist (insgesamt 500 Tonnen pro Jahr in Deutschland). Dieses landet über das Abwasser auch in unseren Flüssen.
  • Plastikfasern aus Fleecejacken und -Pullis, die beim Waschen herausgespült werden, machen einen weiteren Teil des Mikroplastiks aus, das in die Umwelt gelangt (pro Waschgang lösen sich bis zu 2.000 Fasern). 80 bis 400 Tonnen Fasern werden laut Studie pro Jahr in Deutschlands Waschmaschinen ausgewaschen.
  • Es kommt zusätzlich viel Mikroplastik aus zerriebenen Plastiktüten, PET Flaschen, „verlorenen“ Geisternetzen oder Abfällen von Schiffen. Noch mehr Müll im Meer muss dringend verhindert werden.

EIN MEER VOLLER PLASTIK

Mehr als 6,4 Millionen Tonnen Müll gelangen jedes Jahr in die Ozeane, etwa 75 Prozent davon aus Plastik. Nach Schätzungen des UN-Umweltprogramms (UNEP) schwimmen inzwischen bis zu 18.000 Plastikteile auf jedem Quadratkilometer Wasseroberfläche. Im pazifischen Müllstrudel übersteigt die Menge an Plastik die Menge an Plankton stellenweise um das Sechsfache. Es kann Jahrhunderte dauern, bis Kunststoffe durch Wellen, Wind und Wetter zerkleinert werden.

Mikroplastik (Plastik mit weniger als 5mm Durchmesser) entsteht durch das Zerreiben von Plastik, oder wird Produkten beigemischt (z.B. in Peelings). Mikroplastik wird von Tieren mit Nahrung verwechselt. Von mehr als 250 marinen Lebewesen ist bekannt, dass sie Kunststoffe während der Nahrungsaufnahme aufnehmen, darunter auch solche Arten, die vom Menschen gegessen werden (Schalen- und Krustentiere sowie Fischarten, die mit Magen-Darm-Trakt verzehrt werden, wie Sprotten). Somit landet Mikroplastik letztlich auch auf unserem Teller.

WAS MUSS GESCHEHEN?

Die grüne Bundestagsfraktion beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema und hat neben Anfragen und einem Expertengespräch erst kürzlich einen Antrag in den Bundestag eingebracht. Ich fordere die Bundesregierung auf, sicherzustellen, dass Mikroplastik aus Kosmetika sachgerecht entsorgt und nicht faktisch als wilde Müllentsorgung über den Abfluss in die Umwelt freigesetzt wird. Die Bundesregierung lehnt unsere Grünen Vorschläge weiter beharrlich ab. Wir wollen auch Alternativen für immer mehr Plastik erarbeiten. So gab unser Fachgespräch zu Biokunststoffen wertvolle Hinweise für denkbare sinnvolle Einsatzmöglichkeiten von abbaubaren Kunststoffen.

Getagged mit: , , , , , , , , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*