In vielerlei Hinsicht ein historisches Datum, der 9. November!
1918: Abdankung von Kaiser Wilhelm II, Scheidemann ruft die Republik aus, Liebknecht die „Deutsche Räterepublik“
1923: Hitlers Marsch auf die Feldherrnhalle und Verbot der NSDAP
1938: Pogromnacht
1989: Mauerfall in Folge der friedlichen Revolution
Dieser historisch bedeutsame Schicksalstag unseres Landes stand in diesem Jahr natürlich besonders unter dem Motto „25 Jahre friedliche Revolution und Mauerfall“. Es war sehr bewegend, diesen Tag direkt vor Ort mitzuerleben.
Am Freitag, dem 7. November war die Stadt schon voller TouristInnen und Erinnernden. Die Ballonreihen der „Lichtgrenze“ standen und erregten Aufmerksamkeit. Und auf meinem Weg vom Potsdamer Platz zum Büro stand gerade Udo Lindenberg beim Soundcheck auf der großen Bühne vor dem Brandenburger Tor. Ein guter Auftakt ins Wochenende!
Dann am Vortag eine Fahrradtour mit meiner alten Westersteder Stadtratsfraktion auf dem Mauerradweg zur Einstimmung, großartig.
Am 9. November selbst zunächst die große offizielle Feierstunde im Berliner Konzerthaus mit Lech Walesa, dem polnischen Friedensnobelpreisträger und Vorkämpfer der Demokratiebewegung, Miklós Németh, dem ehemaligen ungarischen Ministerpräsidenten, der mutig die Grenzbefestigungen des Eisernen Vorhangs durchlöcherte, und natürlich Michail Gorbatchow, dem Ermöglicher der Deutschen Einheit. Bewegend, besonders der Moment, in dem Gorbatchow unter Standing Ovations den Saal betrat. Auch die ZeitzeugInnen und die gigantische Abschlussmusik diverser Chöre aus ganz Berlin waren großartig.
Anschließend musste ich mich beeilen, um zu unserem Fraktionstreffpunkt für die Lichtgrenze am Nordbahnhof zu kommen. Die Stadt war supervoll, aber die S-Bahn brachte mich fast pünktlich hin. Hier bekamen wir den Auslösehebel, die Karte, auf die wir als Ballonpaten unsere Botschaft schreiben konnten, und eine kurze Instruktion, wie das Ganze funktionieren würde. 7000 Ballonpatenschaften – perfekt organisiert. Gemeinsam gingen wir dann u.a. mit Claudia Roth, Steffi Lemke und Konstantin von Notz sowie weiteren FraktionskollegInnen und MitarbeiterInnen zur Lichtgrenze zu unseren nummerierten Ballonstelen – ich hatte 2222 -, wo Jochen aus meiner Ratsfraktion und mein Büroleiter Benny auch schon auf uns warteten. Nun warteten wir gemeinsam mit Zigtausenden Menschen auf das vom Brandenburger Tor ausgehende Startsignal für den Ballonstart. Als es dann losging, blieb mein Ballon leider kurz mit seiner Karte an der Aufhängung hängen, ich konnte ihn aber schnell flottmachen, so dass er hinter den anderen her in den Himmel entschwebte. Ein schönes Bild!
Insgesamt ein sehr würdiger Umgang unserer Stadt mit diesem historischen Datum, bei dem auch immer wieder die Gedanken beim 9. November 1938 waren. Gerade in heutiger Zeit mit den lauter werdenden Tönen rassistischer Idioten sehr wichtig!
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