Störfall unterstützt Ostermarsch

„Wachmann klaut Waffenteile“ – „Ostermarsch in Gronau“ – „AKW Lingen abgeschaltet“: Diese drei Nachrichten, die am Karfreitag innerhalb zweier Minuten um kurz vor zehn Uhr morgens über den Ticker des „WDR 2 für das Münsterland“ liefen, hätten der Vorspann zum österlichen Tatort sein können. Nur war es keine Fiktion, sondern Realität. Zwar hatte der Waffenklau nichts mit den Folgenachrichten zu tun. Auch hatte die Meldung von der Panne im AKW unter den Atomkraftgegnern noch nicht die Runde gemacht, als sie drei vor zwölf mit ihrer Kundgebung vor den Toren der Gronauer Uranfabrik Urenco begannen.

Aber die durch das reale Geschehen getaktete Abfolge der Meldungen legte den Finger deutlich in eine Wunde dieser Region, in der erst 2022 das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet werden wird und in der auch dann noch die atomindustriellen Anlagen in Lingen und Gronau ein Gefährdungspotential darstellen werden. Bleiben uns doch neben dem noch lange strahlenden Müll des AKWs und neben der dann stillgelegten Ruine die Brennelementeproduktion und die Urananreicherung erhalten.

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Es ist völlig ungeheuerlich, dass CDU und SPD in Deutschland zwar den Atomausstieg mit beschlossen haben, weiterhin aber international, z.B. In Indien und Brasilien, mit Atomtechnologie vertreten bleiben wollen und sogar in Deutschland keine Anstalten machen, aus der Brennelementeproduktion auszusteigen. Das ist Doppelzüngigkeit pur! Davon weiß ja gerade die Grenzregion zu den Niederlanden ein Lied zu singen. „Und das Lied, das uns dann bleibt, ist ein Requiem, das die Totenmesse“, ergänzt der Grafschafter GRÜNE Kreisvorsitzende Reinhard Prüllage. „Kann es doch nicht zu Ostern, sondern an jedem Tag, zu jeder Stunde, in jeder Minute und jeder Sekunde nach-zwölf sein, denn keine von Menschen gefertigte Technik ist hundertprozentig sicher.“ „Und dies gilt natürlich erst recht für die Technik von Gestern, mit der wir den Strom von Heute erzeugen, und das Morgen unserer Kinder und Kindeskinder gefährden würden, führt die GR`ÜNE Co-Vorsitzende Beatrice Fankhaenel-Schäfer aus. „Oder sind Sie davon überzeugt, dass ihr 30 Jahre altes Auto auch die nächsten sieben Jahre ohne größere Panne überstehen wird?“

Der Störfall in Lingen unterstreicht meines Erachtens die Bedeutung, die auch heute noch den Atomkraft-Nein-Danke-Bannern zugeschrieben werden muss, die die deutschen und internationalen Umweltschützer,  Friedensaktivisten und Atomkraftgegner, wie jedes Jahr rund um die Urananreicherungsanlage in Gronau tragen und damit den Startschuss für die Ostermärsche 2015 gaben. Um „drei vor 12“ begannen die gut 300 Demonstranten damit, von der Bundesregierung die sofortige Stilllegung der Gronauer Uranfabrik zu fordern, und alle Verkaufsüberlegungen und –verhandlungen zu stoppen.

Wir GRÜNEN fordern die Bundesregierung auf, endlich ernst zu machen mit dem Ausstieg. In der Mitte zwischen den Fukushima- und Tschernobyl-Gedenktagen fordern wir nachdrücklich die „Wende ohne Wenn und Aber“, denn  der Unterschied zwischen einer Windkraftanlage und einem AKW ist der, dass die Windkraftanlage selbst bei einem Super-GAU (Flügelabriss oder Generatorbrand) kein großes Sicherheitsproblem darstellen würde.  Und so liegt  es auf der Hand , dass die angeblich so teueren Erneuerbaren unterm Strich deutlich billiger sind als der angeblich so billige Atomstrom.

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