Eiszeit, Steinzeit, Plastikzeit: Plastik hat ja im Nachkriegs Deutschland eine sensationelle Karriere hingelegt. Heute ist jeder Haushalt und jedes Büro vollgestopft mit diesem Stoff und alle freut’s. Doch es gibt auch die dunkle Seite der Kunststoffe, die gesundheitsgefährdende Seite von Plastik. Das Fatale am Plastik ist der schleichende Prozess des Verfalls, der in der Umwelt große Mengen Mikroplastik hinterlässt, das eine deutlich höhere Lebenserwartung hat als wir Menschen. An jedem Sandstrand begegnen uns Milliarden kleiner Teilchen in mikroskopischer Auflösung. Sie befinden sich im Nahrungskreislauf, werden von Fischen als vermeintliche Nahrung aufgenommen, die wir Menschen wiederum zu uns nehmen. Wie viel Plastik steckt eigentlich in uns?
800 Milliarden US $ setzt die globale Plastikindustrie jährlich um. Eine Welt ohne Plastik ist nicht mehr vorstellbar – und Kunststoffe sind als leichter, sehr gut formbarer Werkstoff für viele langlebige Anwendungen hervorragend geeignet. Doch die Verantwortlichen der Plastikindustrie sind von einer gigantischen Verdrängungsleistung beseelt, werden sie auf die unsichtbare Gefahr, die von Kunststoffen ausgeht, die nach kurzzeitigem Einsatz anschließend in der Umwelt landen oder die mit Weichmachern und Farbstoffen versetzt diese Stoffe wieder ausdünsten, angesprochen. Eigentlich gilt in Europa ja das Vorsorgeprinzip, das besagt, dass die Industrie nur Stoffe auf den Markt bringen darf, die für die Gesundheit des Menschen und die Natur unbedenklich sind.
Hier gibt es noch großen Handlungs- und Regelungsbedarf für uns als Politik, aber auch für alle Verbraucher*innen. Plastiktüten, Coffee-to-go-Becher oder Kaffeekapseln sind verzichtbare Lifestyle-Produkte mit hohem Ressourcenverbrauch und großem Müllaufkommen. Und hormonell wirksame Weichmacher wie Bisphenol A haben in unserer Umwelt einfach nichts verloren. Das muss auch die EU-Kommission endlich in verbindliches Recht umsetzen, auch wenn mancher aus der Plastikindustrie dagegen lobbyiert.
Mein Appell: Im Alltag darauf achten, möglichst wenig Plastik einzukaufen.
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