Große Einigkeit bei Energiewende

Die Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung mir mir am Großen Meer im ostfriesischen Südbrookmerland.

Die Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung mir mir am Großen Meer im ostfriesischen Südbrookmerland.

Ein Wochenendtermin führte mich an das Große Meer im ostfriesischen Südbrookmerland: Dorthin war ich eingeladen von Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung, um mit Ihnen über die Energiewende zu diskutieren. Die Studenten mehrerer Fachrichtungen hatten sich für vier Tage getroffen, um sich u. a. mit diesem großen gesellschaftlichen Projekt zu beschäftigen.
So konnte sich eine engagierte Diskussion entwickeln. Hier und da blitzten aber auch Sorgen in den Fragen auf, etwa, was einen theoretischen Blackout durch Erneuerbare angeht. Ich erzählte, dass etwa die Leitzentrale der EWE hier einen sehr guten Job macht und geschickt die schwankenden Leistungen von Wind- und Sonnenstrom kanalisiert und dass daher auch große Mengen volatilen Stroms gut aufgefangen werden können.
Trotzdem sind das eigentliche Problem die konventionellen Kraftwerke, von denen immer noch neue ans Netz gehen, da sie schon vor langer Zeit geplant waren: Sie sind schwerfällig und können nach wie vor nicht schnell und einfach heruntergefahren werden, wenn Wind und Sonne viel sauberen Strom ins Netz bringen. So streiften wir auch das Thema Kohleausstieg, ich machte deutlich, dass es für alle Betroffenen ehrlicher und besser machbar sei, wenn die Bundesregierung einen klaren Fahrplan für den Ausstieg festlegen würde. Dann könnten sich auch die Konzerne darauf einstellen.
Ein immer wieder aufgeworfenes Problem sind die sozialen Fragen, die durch steigende Energiepreise verschärft werden können. Meine Position dazu ist klar: Soziale Fragen, Fragen nach der Auskömmlichkeit von Transferleistungen und nach notwendigen Umverteilungen können dabei nicht durch die Energiepolitik beantwortet werden. Hier ist die Sozialpolitik gefragt. Allerdings ist es gleichwohl auch ein soziales Problem, dass Energie vergleichsweise billiger ist als menschliche Arbeitskraft. Strom wird dadurch vergeudet, während Jobs eingespart werden oder schlecht bezahlt sind.
Kritisch im Fokus bei den Studierenden stand auch Enercon wegen der immer noch nicht ausgeräumten Probleme des ökologischen Vorzeigeunternehmens mit der freien Arbeitnehmer-Mitbestimmung. Auch die potentielle politische Abhängigkeit der Region Ostfriesland/Emsland von den drei großen Platzhirschen Enercon, VW und Meyer-Werft durch deren Arbeitsplätze und die sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen für die Kommunen – jedenfalls so lange das Unternehmen brummt – beschäftigten die Studierenden.
Im Ergebnis bestand mit den Studierenden große Einigkeit darin, dass es unbedingt nötig ist, die Energiewende rasch und verlässlich voranzutreiben und nicht durch Obergrenzen und Behinderungen für Bürgerenergieprojekte auszubremsen.

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