Friesenbrücke: „Nicht vor den Karren der Meyer-Werft spannen lassen“

Schauten gemeinsam in die schmutzig braune Brühe (v.l.n.r.): Birgit Rutenberg (GRÜNE Rheiderland), Wolfram Höhn (GRÜNE Leer), Lutz Drewniok (GRÜNE Leer), Clemens Ressmann (GRÜNE Leer), ich, Detlef Herrmann (GRÜNE Overledingerland).

Letztes Jahr standen wir während der Sommertour noch auf der Friesenbrücke bei Weener, bevor sie fünf Monate später von einem Frachter gerammt und somit zersört wurde.

Hier meine Pressemitteilung zur aktuellen Diskussion um die Friesenbrücke in Weener, die seit fast einem Jahr zerstört ist und die Reparatur endlich in Angriff genommen werden soll, ja wäre da nicht noch die Meyer-Werft, die plötzlich aufwacht: „Die Bahn und die politisch Verantwortlichen dürfen sich nicht vor den Karren der Meyer-Werft spannen lassen – bei der Diskussion, welche Variante für die Friesenbrücke umgesetzt werden soll, müssen die Belange der Bürger absoluten Vorrang haben“, fordern Peter Meiwald, grüner Bundestagsabgeordneter aus Westerstede und Lutz Drewniok, Vorsitzender des Leeraner Kreisverbandes der Grünen. Es könne nicht sein, dass sich die Meyer-Werft bald ein Jahr lang gar nicht engagiert und dann kurz vor Abschluß der Planungen mit Anrufen bei Bahnchef Grube und Wirtschaftsminister Lies das Ruder zu  Gunsten des Unternehmens herumreißen möchte. „Es wäre für die Bürger unzumutbar, noch mindestens zehn Jahre auf eine neue Brücke und endlich wieder durchfahrende Züge zu warten“, stimmem Meiwald und Drewniok überein.

Für die Menschen in Westoverledingen und Weener ist wichtig, möglichst bald wieder die Ems queren zu können: zu Fuß, dem Rad und baldmöglichst auch per Bahn. Das ist entscheidend für viele Berufspendler, Freizeitaktivitäten, und nicht zuletzt für die Bahnreisenden und den Radtourismus. Es gibt zwei Möglichkeiten: eine Fähre oder die vom deutsch-niederländischen Unternehmerverband Großemsland vorgeschlagene provisorische Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Diese Ideen können sich die Kommunen alleine nicht leisten. Finanziert werden könnten diese Provisorien aber vom Land der Bahn und der Meyer- Werft. Denn: Dadurch, dass die Werft kein Brückenteil aushängen muss, spart Meyer Schätzungen zufolge ungefähr die Summe, die ein Fährbetrieb jährlich kosten würde.

Wer auch immer eine Übergangslösung bezahlen würde: „Wir nehmen Bahnchef Grube beim Wort, sich für eine Übergangslösung mit Fähre oder Fußgängerbrücke einzusetzen bei Wirtschaftsminister Olaf Lies, so wie er es am Mittwoch auf der Informationsveranstaltung ver-sprochen hatte“, so Lutz Drewniok.

Die zerstörte Friesenbrücke ist auch deshalb so schnell wie möglich wieder aufzubauen, damit die einmalige Chance auf eine attraktive und dazu noch internationale Bahnverbindung weiterhin besteht: „Die bereits zugesagten 102 Millionen Euro für die Aufwertung der Bahnstrecke zwischen Groningen und Nordwestniedersachsen sind eine historische Chance, die uns aber flöten geht, wenn jetzt nicht schnell der Brückenbau angegangen wird, denn die Mittel stehen nur bis 2020 zur Verfügung“, betont der Bundestagsabgeordnete Peter Meiwald, der auch für Ostfriesland zuständig ist. „Die sogenannte Wunderline ist ein wichtiger Faktor für eine nachhaltige Entwicklung der Region und den Klimaschutz.“

Die Bahn sagt, eine reparierte Friesenbrücke sei absolut zukunftsfähig, auch für mehr und schnelleren Bahnverkehr. Die Finanzierung ist gesichert. Alles andere sei vielleicht wünschenswert aber wegen der langen Bauzeit zu Lasten der Menschen in der Region und die Bahnreisenden ohne akzeptable Übergangslösung nicht verantwortbar.

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