Der Trend von morgen aus Bad Zwischenahn

Godo Röben, Marketingchef der "Rügenwalder Mühle", Jürgen Trittin und ich. Foto: Thorsten von Reeken

Godo Röben, Marketingchef der „Rügenwalder Mühle“, Jürgen Trittin und ich. Foto: Thorsten von Reeken

Wirklich kein Fleisch drin? Als Jürgen Trittin und ich das Unternehmen Rügenwalder Mühle besuchen, sind die ausschließlich vegetarischen Kostproben geschmacklich von Fleischprodukten nicht zu unterscheiden. Wow!

Wir stimmen Marketing-Chef Godo Röben zu, als er von Tests erzählt, bei den Fleischesser keinen Unterschied feststellen konnten. Und das sei der Trend von morgen, große Konzerne wie Nestlé seien ganz neidisch auf das Vorpreschen der Zwischenahner Unternehmens, Veggie-Produkte so erfolgreich im Markt etabliert zu haben. Denn es sei nur eine Frage der Zeit, wann Fleisch weitgehend durch pflanzliche Alternativen ersetzt werde, bei denen kein Tier sein Leben lassen müsse und gleichzeitig die Gesundheit und das Klima profitieren – erzählt wie selbstverständlich der Marketingchef. Man würde auch gern auf deutsches Bio-Soja umstellen, finde bislang aber noch nicht entsprechende Mengen.

Das Gleiche gilt auch für die geplante Umstellung auf Bio-Fleisch als Rohstoff im klassischen Wurstsegment des Unternehmens, denn noch macht der Absatz von konventionellen Wurstprodukten 75 Prozent aus. Immerhin kommt jetzt Bewegung in das Biofleischangebot, so dass auch in diesem Bereich Landwirte und die Umwelt gewinnen könnten. Hier wird übrigens ein interessanter Aspekt erkennbar: die Produktion vegetarischer Wurst zerstört nicht die Perspektiven unserer Landwirte. Auch Veggie-Wurst benötigt ja landwirtschaftliche Grundstoffe.

Das Familienunternehmen bemüht sich sichtlich, nachhaltiger zu werden. Jedoch: Die Widerstände seien noch groß, erzählt Röben uns. Besonders der Versuch der Lobby, dass pflanzliche Alternativen nicht mehr so genannt werden dürften. Das ist ja gerade bei Milchersatzprodukten vom EU-Gerichtshof sogar so unterstützt worden. Geklagt hatte der „Verband für sozialen Wettbewerb“. Dahinter stehen entsprechende Lobbyisten, die wohl nicht die Zeichen der Zeit erkennen wollen und Alternativen einfach totklagen wollen. Das darf nicht passieren, eine von den Lobbyisten geschürte Kampagne, bei der sich Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt vor den Karren spannen lässt. Absurd, denn auch bei Fleischprodukten gibt es viele irreführende Namen, die die Verbraucher jedoch nicht zum falschen Produkt greifen lassen: In der Teewurst ist ja schließlich auch kein Tee drin und Schweinsohren kommen erstaunlicherweise nicht vom Schwein. Wäre ja auch absurd – gerade diejenigen, die bewusst vegetarisch essen wollen, würden bestimmt keine Veggieburger kaufen, weil sie glauben, da wäre Rindfleisch drin, oder?

Als GRÜNE unterstützen wir hier die engagierten Hersteller und das breite gesellschaftliche Bündnis im Kampf gegen Bundesagrarminister Christian Schmidt, den Deutsche Bauernverband (DBV) und den Deutsche Fleischer-Verband (DFV), die hier Millionen flexitarisch, vegetarisch und vegan lebende Menschen bei ihrem Einkauf bevormunden wollen.

Hier ein Artikel der NWZ über unsere Visite.

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