Bundeswehr verweigert gegenwärtig Renaturierung

Zur Antwort der Bundesregierung auf seine Kleine Anfrage „Renaturierung und Wiederaufforstung Fliegerhorst Schortens“ erkläre ich als Sprecher für Umweltpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung den nicht mehr genutzten Bereich der Landebahn am Standort Schortens offenkundig nicht an die Nds. Landesforsten als vormaligen Eigentümer der Liegenschaft angrenzenden Gemeinden abgeben will, um so die Besitzverhältnisse von vor der militärischen Nutzung seit 1951 wieder herzustellen. Dem jetzt am Standort angesiedelten Objektschutzregiment bliebe auch noch genügend Raum für militärische Übungen jeglicher Art, wenn ein Viertel der Gesamtfläche zur Wiederherstellung des Waldes abgetreten würde.

An anderen Standorten wurden für die nicht mehr notwendigen Flächen und Liegenschaften Nachnutzungskonzepte erarbeitet oder eine Renaturierung durchgeführt.

So wurde zum Beispiel die Landebahn des Standortes Babenhausen (Hessen) in ein FFH-Gebiet nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie umgewandelt und auf einer abgegrenzten Fläche Solarzellen installiert. (http://www.kaserne-babenhausen.de)

Für die nicht mehr notwendigen Flächen um die Landebahn am Standort Schortens sollte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben umgehend mit den Niedersächsischen Landesforsten in Verkaufsverhandlungen treten, um mit dem Konversionsprozess beginnen und eine friedliche Nachnutzung einzuleiten. Der zuständige Niedersächsische Landwirtschaftsminister steht diesem Projekt positiv gegenüber und hat seine Unterstützung bereits im vergangenen Jahr zugesagt.

Eine nicht mehr genutzte Landebahn einfach verrotten zu lassen ist nicht nachhaltig und zeugt nicht von viel Kreativität im Umgang mit und Bewirtschaftung von Staatseigentum. Das auf dem rückzuübertragenden Teil vorhandene Wegenetz einschließlich von Teilen der Startbahn könnte bei der Konzeptionierung der Renaturierung auch volkswirtschaftlich sinnvoll integriert werden.

Jetzt bietet sich die Chance, der Natur zu ihrem Recht zu verhelfen. Das vom Aktionsbündnis „Upjever-lieb-ich“ vertretene Renaturierungskonzept erfährt eine starke Identifikation in der Bevölkerung. Und der aktuelle Weltklimabericht fordert ausdrücklich Aufforstungen in allen Ländern und Gemeinwesen, um den Umweltbelastungen mit naturgemäßen Maßnahmen zu begegnen. Man bedenke, jeder Festmeter Holz bindet eine Tonne des Klimakillers CO2. Die Bundesregierung ist jetzt in der Pflicht!

Hier steht der Text der Kleinen Anfrage: Kleine Anfrage BMVg_Drs. 18/1388.

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Ein Kommentar zu “Bundeswehr verweigert gegenwärtig Renaturierung
  1. Wilbers Helmut sagt:

    Hallo Peter, es ist immer wieder schön zu lesen, dass es im Parlament jemanden gibt, der sich nach wie vor für unser Anliegen engagiert. Im Mai ist es ja schon drei Jahre her, dass Du die Kleine Anfrage gestellt bzw. beantwortet bekommen hast. Es wäre doch mal interessant zu hinterfragen, wie weit die dort angesprochenen Sanierungsarbeiten an den sog. Kontaminationsverdachtsflächen mittlerweile gediehen sind. Immerhin gewinnen wir dort ja auch unser Trinkwasser! Womit ich beim nächsten Thema bin. ULI lädt am Weltwassertag, den 22. 3. 2017, zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Upjever – wo das Wasser Zuhause ist“ ins Bürgerhaus Schortens ein. Beginn 19.30 Uhr. Der OOWV und auch die NLF sind mit jeweils einem Fachreferenten vertreten, anschl. gibt es eine Podiumsdiskussion zu Fragen der Daseinsvorsorge und Trinkwassersicherung in unserem Raum. Möchte grad Dich sehr herzlich dazu einladen und würde mich freuen, wenn Du die Diskussionsrunde mit Deiner klaren Position bereicherst.

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