An einer sehr guten Veranstaltung der Evangelischen Erwachsenenbildung im Ammerland durfte ich am Dienstagabend im Evangelischen Haus in Westerstede teilnehmen. Gemeinsam mit Kreispfarrer Lars Dede, meinem MdB-Kollegen Dennis Rohde, Landrat Jörg Bensberg und Bürgermeister Klaus Groß hatten wir einen intensiven Austausch mit rund 100 Ammerländer Aktiven der Flüchtlingsbetreuung.
Ehrenamtliche Integrationslotsen, Sprachmittler*innen, Aktive aus Begegnungscafés und Kleiderkammern ebenso wie hauptamtliche Koordinator*innen aus Kommunalverwaltungen und Diakonie erzählten aus ihrem Alltag, von vielen ermutigenden und bereichernden Erfahrungen ebenso wie von ihrem Frust über bürokratische Hürden bei der Erteilung von Arbeitserlaubnissen oder nicht passgenaue Förderprogramme des Bundes. Dabei wurde deutlich, dass die Motivation wie auch das Engagement der vielen Helfer*innen ungebrochen sind, dass aber für die langfristige Absicherung der bisher im Ammerland hervorragend funktionierenden Betreuung absehbar auch eine Professionalisierung notwendig sein wird. Dabei geht es nicht darum, die Ehrenamtlichen aus den vielen Bereichen, in denen sie tätig sind, zu verdrängen, sondern vor allem um das Thema der Begleitung und Koordination der Ehrenamtlichen. Die auch emotional sehr fordernde Arbeit mit den oftmals schwer traumatisierten Schutzsuchenden macht es nötig, den Helfer*innen zuverlässige Angebote für Supervision und begleiteten Austausch zu machen. Hierfür muss Geld in die Hand genommen werden, das der Bund den Kommunen zur Verfügung stellt, da nur sie in der Lage sein werden, vor Ort die Bedürfnisse zu erkennen und schnell zu reagieren.
Insgesamt bestätigte sich an dem Abend bei mir wieder der Eindruck, dass wir im Ammerland bisher sehr zufrieden mit der geleisteten Aufnahme und Integration der zu uns Geflüchteten sein können. Menschlichkeit und ein Klima riesiger Hilfsbereitschaft prägen glücklicherweise die Begegnung der Ammerländer*innen mit den neuen Nachbarn. Damit das so bleiben kann werde ich mich in Berlin weiterhin dafür einsetzen, dass die Bundesregierung den Kommunen deutlich mehr Geld für die Arbeit vor Ort weiterleitet. Außerdem muss die Bundesregierung dafür Sorge tragen, dass es für die vielen Menschen, die nach wie vor ihre Heimatländer (nicht nur Syrien) verlassen müssen, eine solidarisch organisierte internationale Hilfe gibt, wozu auch die Erarbeitung fairer Verteilungsschlüssel für die zukünftigen Aufnahmekontingente gehören müssen. „Obergrenzen“, einseitige Grenzschließungen, aber auch die jetzt akut beschlossenen Aktionismen von Einschränkung des Familiennachzugs bis zur militärischen Bekämpfung der Flüchtlingsboote in der Ägäis führen im Gegensatz dazu sicherlich nicht zum Ziel. Sie sind inhuman und unchristlich und werden von mir klar abgelehnt.
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