Das ist einen Ausflug wert: Der ehemalige Standortübungsplatz Friedrichsfeld bei Varel in Friesland ist ein 250 ha großes Gelände, das nach fast hundertjähriger militärischer Nutzung seit 2007 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Und dann geschieht Folgendes: Die geniale Natur holt sich ihren Lebensraum zurück. Dort in Friedrichsfeld leben mehr als 100 Arten, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen und Tiere stehen. Seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten in großer Anzahl ziehen immer mehr Naturliebhaber*innen in ihren Bann. Pflanzen und Tiere mit klingenden Namen wie Tausendgüldenkraut, Klappertopf, Flockenblume, Neuntöter oder Großer Schillerfalter. Der BUND-Kreisgruppe Friesland ist es zu verdanken, dass immer mehr Wissen über diesen einmaligen Ort zusammen getragen worden ist. Die BUND-Aktiven beobachten und kartieren die Pflanzen- und Tierwelt seit mehreren Jahren zu allen Jahreszeiten. Das Gebiet ist naturräumlich der „Zeteler-, Bockhorner- und Vareler Geest zuzuordnen. Während sich das Gebiet um 1800 noch überwiegend als Heidelandschaft darstellte, in das kleinere Moore eingelagert waren, wurde es zur Zeit der Preußischen Landesaufnahme 1898 in geringen Teilbereichen landwirtschaftlich genutzt. Der überwiegende Teil war als „Ödland“, Sumpf und Heide gekennzeichnet. Daraus hat die Natur viel gemacht, denn bei der Bewertung der Arten und Lebensgemeinschaften wird dem Standortübungsplatz im Landschaftsplan der Stadt Varel eine „hohe Bedeutung für Wald-Brache Komplexe“ beigemessen.
Und jetzt kommt’s: Für den Bau der geplanten Küstenautobahn A20 soll dieses hochwertige Gelände dem Niedersächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr als schnöde Ausgleichsfläche dienen. Kein Spaziergang mehr durch Wildlupinenfelder, kein Blick mehr auf wunderbare Orchideenwiesen droht. Dieses tolle Gelände, dass sich die Natur zurückgeholt hat, soll für eine Autobahn geopfert werden, die kein Mensch braucht und die nur Kosten verursacht anstatt dass die bestehende Infrastruktur repariert wird. Schilda: Du bist auch in Friedrichsfeld.
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