Die ersten Tage des Novembers sind merkwürdig mild. Zugegeben, die Temperaturen fühlen sich angenehm an und noch im November scheint es zur Gewohnheit zu werden, den Rasen zu mähen. Der Klimawandel hat auch uns in Deutschland erreicht, und im November freuen wir uns über höhere Temperaturen. Doch weltweit hat der Klimawandel verheerende Auswirkungen und deshalb müssen wir ihm begegnen.
Die Böll-Stiftung hat ein Buch herausgegeben mit dem Titel „Kritik der Grünen Ökonomie“. Das Buch unterzieht die Grüne Ökonomie einer kritischen Prüfung, es testet ihre Versprechen, erörtert ihre Möglichkeiten, beschreibt die tatsächlichen Konsequenzen, es nennt ihre blinden Flecke und skizziert einen Weg, um globale Krisen auch unter sozialen Gesichtspunkten zu meistern.
Was mich bei diesem sogenannten green new deal oder eben der Grünen Ökonomie immer so gestört hat ist, dass sie so dem Wachstumsdogma nachhängt. Nicht alles was „grün“ und effizient ist, ist auch ökologisch tragfähig und sozial gerecht. Ich persönlich steh’ für eine Politik des Weniger, eines Wohlstands mit Maß, damit die Ressourcen und die Atmosphäre für alle Menschen auf der Erde reichen und ein Leben in Würde und ohne Not möglich machen.
Schon der Club of Rome warnte 1972, dass unser Wohlstandsmodell und das Dogma vom ewigen Wirtschaftswachstum, auf dem es gründet, auf lange Sicht unsere natürlichen Lebensgrundlagen und unsere Umwelt ruiniert. Gerechtigkeit ist zum Beispiel eine Leerstelle in der Grünen Ökonomie. Entfesselte Märkte sind nicht geeignet, soziale Gerechtigkeit herzustellen oder umfassend ethische Fragen zu beantworten. Seltsamerweise haben solche Überlegungen in der Grünen Ökonomie des Mainstreams keinen hohen Stellenwert.
Manche Illusion der Grünen Ökonomie wird meines Erachtens am Beispiel der Automobilindustrie besonders deutlich. 2013 hat der damalige Umweltminister Peter Altmaier ausgerechnet wen in den höchsten Tönen gelobt? Zitat gefällig? Bitte sehr: „Volkswagen verfolgt eine systematische CO2-Vermeidungsstrategie und ist auf gutem Weg, zu einem Vorreiter der Green Economy zu werden“. Da ist aus meiner Sicht Grüne Ökonomie eher eine Werbestrategie denn ein Leitbild, das auf den Klimawandel reagiert. Großtechnologische Lösungen sind nicht die Antwort auf den Klimawandel. Ein „Weiter so“ kann keine Lösung sein.
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