Eigentlich hatte ich ja mit Carsten vom gastgebenden KV Friesland vereinbart, beim diesjährigen Neujahrsempfang in Schortens vor allem zum Thema „Küstenschutz“ zu referieren. Das Orkantief Xaver und seine schrecklichen Auswirkungen auf „unsere“ Inseln hatten uns dazu bewogen, dieses Thema zu beackern, weil es für uns alle im Nordwesten ein ganz wichtiges ist: Inselschutz ist Küstenschutz. Als ich am letzten Wochenende mit Ina, Gustav und Bernhard bei Peter & Co auf Wangerooge gewesen bin, sagte ein älterer Insulaner bei der GRÜNEN Veranstaltung, dass die Inseln geschützt werden müssten, denn sonst fließe das Wasser bis Oldenburg. Da ist ’was dran, aber das kann natürlich nicht der einzige Grund dafür sein, die Insulaner mit den Problemen von Dünenabbrüchen und Strandabtragungen allein zu lassen. Große Schäden infolge von Naturgewalten müssen in einer solidarischen Gesellschaft gemeinsam bekämpft werden wie es ja auch bei den großen Flußhochwassern der letzten Jahre vorbildlich gemacht wurde!
Dass ich dann doch nicht so ausführlich über den Küstenschutz gesprochen habe, liegt einfach daran, dass trotz fehlender Regierungsarbeit in den Monaten seit der Bundestagswahl in unserer Region so viel geschieht; auch in Friesland, siehe Etzel und der unsägliche Umgang mit Ölunfällen. Und diese Themen dürfen auch an einem solchen Tag im Bürgerhaus nicht hinten runterfallen.
Ina hat ja von einigen großen Herausforderungen der rot-grünen Landesregierung berichtet, wie schwer es unserer Fraktion in Hannover fällt, bei engen finanziellen Spielräumen wichtige grüne Projekte zügig und verantwortungsbewusst umzusetzen. Aber am Ende der 5 Jahre lassen wir uns gerne messen, wie weit wir mit unserem Projekt einer enkeltauglichen Politik vorangekommen sind.
Meta hat uns daran erinnert (anfangs auf Platt – herrlich, Meta), dass wir GRÜNEN, gerade wenn es politisch eng ist, umso mehr zusammenhalten müssen. Deshalb ist es auch für das Wangerland eine große Chance, dass Reiner dort im Mai antreten wird, um Bürgermeister zu werden. Nach dieser Rede konnte ich keinen Grund erkennen, diesen kompetenten, wortgewaltigen und humorvollen Kandidaten nicht zu wählen. Reiner, meine Unterstützung hast du.
Nach dem Auf und Ab im Wahljahr 2013 ist 2014 ein Jahr, in dem wir uns kommunal bewähren, bei der Europawahl dafür kämpfen, dass das Friedens- und Freizügigkeitsprojekt EUROPA nicht den Angst-Populisten in die Hände fällt und in Berlin mit einer knackigen Opposition die LaKo (Lahme Koalition) unter Druck setzen wollen. Ein Ausbremsen der Energiewende oder den weiteren Verlust unserer Bürgerrechte in der digitalisierten Welt können wir uns nicht leisten!
Wir GRÜNE sind hoch motiviert und möchten nach wie vor unsere Gesellschaft voranbringen, auch wenn die „Merkelisierung“ der Politik (läuft doch alles – irgendwie) uns an manchen Stellen immer mal wieder vorübergehend ausbremst.
Das Motto der nächsten vier Jahre in der Opposition lautet „Freiheit“. Der Spruch, der die friesische Freiheit symbolisiert, lautet „Lever dood as Slaav“ und gilt seit der Schlacht von Altenesch 1252 – wir haben also noch viel vor. Freiheit im grünen Sinne ist dabei nicht die Freiheit des Rechtes des Stärkeren, sondern eine Freiheit in Solidarität, eine Freiheit, die die Freiheit und die Chancen des jeweils anderen nicht bedroht.
Liebe Fries_innen und allen Gästen in Schortens: Herzlichen Dank für diesen herzlichen Neujahrsempfang – mit euch im Rücken ist es mir im Raumschiff Berlin nicht bange.
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