Fünf Jahre Energiewende

Der Nordwesten ist für mich das Reallabor, um zu zeigen, was mit Erneuerbaren Energien geht.

Elf Jahre nach dem ersten Atomausstieg 2001, fünf Jahre nach der Kernschmelze in Fukushima und dem konsequenten Atomausstieg drei Tage danach, hatte das Oldenburger Energienetzwerk OLEC zum sogenannten OLEC dialog eingeladen. Das Thema war spannend gewählt: Fünf Jahre Energiewende – Was wurde bisher erreicht? Was sind die nächsten großen Aufgaben? Anja Wieben-James (EWE AG), Moderator Jürgen Döschner (WDR), Esther Chrischilles (Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.) und ich zogen eine eher nachdenkliche Bilanz.

Beim Energienetzwerk OLEC war ich als Gesprächspartner für den sogenannten OLEC dialog geladen. Das Thema war spannend gewählt: Fünf Jahre Energiewende - Was wurde bisher erreicht? Was sind die nächsten großen Aufgaben? V.l.n.r.: Anja Wieben-James (EWE AG), Jürgen Döschner (WDR), Esther Chrischilles (Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.) und ich.

Beim Energienetzwerk OLEC war ich als Gesprächspartner für den sogenannten OLEC dialog geladen. Das Thema war spannend gewählt: Fünf Jahre Energiewende – Was wurde bisher erreicht? Was sind die nächsten großen Aufgaben? V.l.n.r.: Anja Wieben-James (EWE AG), Jürgen Döschner (WDR), Esther Chrischilles (Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.) und ich.

Ich für meine Person bin tatsächlich besorgt, denn die Erneuerbaren Energien werden von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel massiv behindert. Unternehmen haben seit Jahren keine Planungssicherheit für die notwendigen Investitionen, weil eine EEG-Reform die nächste jagt und die – schon zu niedrigen – Zubaupläne aus dem EEG 2014 nun mit dem Entwurf des EEG 2016 schon wieder nach unten durchgestoßen werden sollen. Und das in einer Zeit, in der erst Recht nach dem Pariser Klimaabkommen, mehr Energiewende nötig ist und nicht weniger.

Nur weil die Energiekonzerne das Geschäftsmodell zukunftsfähiger Energieversorgungssysteme verschlafen haben, darf die Bundesregierung den deutschen Mittelstand, der die Erneuerbaren „erfunden“ und zur Marktreife gebracht hat, nicht ausbremsen. Welch eine Nibelungentreue zu Lasten von technischer Innovation und einer weltweiten Vorbildfunktion. In Paris haben die deutschen Polit-Vertreter*innen gelächelt, zu Hause schwächeln sie. Wir müssten viel mehr unternehmen, um Deutschland auf dem Markt der Erneuerbaren global in eine führende Position zu bringen. Es geht dabei auch nicht allein um eine Energiewende, die eher eine Stromwende ist. Die Welt verläuft doch sehr viel komplexer. Wir brauchen unbedingt auch eine Verkehrswende, eine Wärmewende, eine Gebäudesanierungswende, eine Agrarwende. Alle diese Wenden müssen gemeinsam betrachtet und miteinander verbunden werden. Man nennt das „Sektorkoppelung“. Darin liegen gerade die Möglichkeiten, aber auch die Notwendigkeiten, sich aus der Welt der fossilen Energieträger endgültig zu verabschieden.

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