Sich gegenseitig kennenlernen

Deutschland deine Bürokratie! Wir sind es ja gewohnt, Formulare auszufüllen, wir bewegen uns einigermaßen sicher in diesem Dschungel von Vorschriften, Gesetzen und Anforderungen an unser Leben. Doch für die Geflüchteten ist das ein Kapitel, das sie recht sprachlos macht, denn sie verstehen die Sprache nicht, die das nackte Formular ihnen abverlangt und auch der Sinn eines Formulars lässt sie manches Mal die Stirne runzeln.

Integration gelingt am ehesten über Begegnung und deshalb habe ich in Rastede bei der AWO ein Frühstück mit Geflüchteten und Ehrenamtlichen organisiert. Die einzelnen Schicksale der Geflüchteten berühren mich jedes Mal. Trotzdem hängen sich die Menschen rein hier bei uns und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Die tägliche Arbeit der ehrenamtlich wirkenden Mitmenschen beeindruckt mich bei diesen Begegnungen auch immer, denn ich weiß, wie viel Kraft dieses Engagement kostet, bei aller Freude, die diese Aufgabe auch bereitet.

Integration gelingt am ehesten über Begegnung und deshalb habe ich in Rastede bei der AWO ein Frühstück mit Geflüchteten und Ehrenamtlichen organisiert. Die einzelnen Schicksale der Geflüchteten berühren mich jedes Mal. Trotzdem hängen sich die Menschen rein hier bei uns und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Die tägliche Arbeit der ehrenamtlich wirkenden Mitmenschen beeindruckt mich bei diesen Begegnungen auch immer, denn ich weiß, wie viel Kraft dieses Engagement kostet, bei aller Freude, die diese Aufgabe auch bereitet.

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Zurück zur Stammbelegschaft

Wer die größten Verlierer*innen der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte kennenlernen möchte, der begibt sich in den Süden Oldenburgs und betrachtet die Werksvertragsarbeiter*innen der fleischverarbeitenden Industrie (aber auch in der Bauwirtschaft oder im Schiffsbau). Diese Menschen sind die kostengünstigen Produkte des Neoliberalismus. Nur der Unternehmenswert (Shareholder-Value) zählt. Die Logik dieses Kapitalismus hat die Arbeiterschaft vieler Unternehmen gespalten und unsere Gewerkschaften massiv geschwächt. „Outsourcing“ und immer weiter anziehende Akkordanforderungen ermöglichen gigantische Kostensenkungen zugunsten billigster Fleischangebote in unseren Supermärkten. Unsere „Leistungsgesellschaft“ ist nur noch ein Mythos, denn die Leih- und Werkvertragsarbeiter*innen arbeiten extrem viel und haben dennoch zu wenig zum menschenwürdigen Leben. Viele müssen dann bei der Agentur für Arbeit Anträge ausfüllen, um ihren Lohn mit Wohngeld, Kindergeldzuschlägen oder Hartz IV-Geld aufzustocken. Als Steuerzahler*innen subventionieren wir alle dadurch indirekt die Marktvorteile der Billigstproduzenten.

Über moderne Formen der Sklaverei und der wirtschaftlichen Ausbeutung von in Not geratenen Menschen gab es am Abend in Cloppenburg eine äußerst engagierte Diskussion, bei der sich alle einig waren: Sie geschieht aus reiner Profitgier. Das ist dreist, dreist und nochmals dreist. Und die Politik in Berlin schafft es nicht, durch gesetzgeberische Maßnahmen dem einen Riegel vorzuschieben. Deustchland verkommt immer mehr zu einem Land der Ausbeutung: (v.l.n.r.): Ludger Themann (Netzwerk MidA), Guido Grüner (Also), Detlef Kolbe (SPD), ich und Andreas Wille (AfA).

Über moderne Formen der Sklaverei und der wirtschaftlichen Ausbeutung von in Not geratenen Menschen gab es am Abend in Cloppenburg eine äußerst engagierte Diskussion, bei der sich alle einig waren: Die Ausplünderung geschieht aus reiner Profitgier. Das ist dreist, dreist und nochmals dreist. Und die Politik in Berlin schafft es nicht, durch gesetzgeberische Maßnahmen dem einen Riegel vorzuschieben. Deutschland verkommt immer mehr zu einem Land der Ausbeutung (v.l.n.r.): Ludger Themann (Netzwerk MidA), Guido Grüner (Also), Detlef Kolbe (SPD), ich und Andreas Wille (AfA).

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Unterwegs in einer Parallelwelt

Es ist eine Schande, wie die deutsche Fleischindustrie – und nicht nur die – eingekaufte Menschen ausnutzt.

Nur einen Tag lang war ich im Südoldenburgischen mit Daniela Reim von der Oldenburger Beratungsstelle für Mobile Beschäftigte unterwegs in Oldenburg, Cloppenburg, Ahlhorn und Großenkneten. Und ich bin nachhaltig entsetzt darüber, mit welchen Methoden auch Jahre nach dem ersten öffentlichen Aufschrei und politischen Aktionsprogrammen immer noch systematisch Menschen in Not erniedrigt werden. Und es ist ja nicht nur die Industrie, die von diesen sklavenähnlichen Verhältnissen profitiert, es sind „ganz normale“ Mitmenschen, die ihre leeren Häuser und Wohnungen zu horrenden Preisen vermieten. Häuser und Wohnungen, die vor Schimmel nur so strotzen, wo Leitungen blank liegen und wo sich bis zu vier Menschen ein Zimmer teilen. Schämt euch! Alle bereichern sich an den rumänischen und bulgarischen Wanderarbeiter*innen: Vermieter, Leih- und Werksvertragsfirmen, Firmeninhaber und alle, die die billigen Produkte gerne kaufen.

Wir dürfen hier nicht rein: Daniela Reim von der Beratungsstelle für Mobile Beschäftigte hat mir einen ganzen Tag lang kaum zu begreifende Einblicke in die Parallelwelt der Leiharbeiter*innen und Werksvertragsarbeiter*innen gewährt. Es ist nicht zu glauben, wie sehr die wirtschaftliche Not dieser Menschen ausgenutzt wird. Im Wohnpark Ahlhorn im Landkreis Oldenburg sind bis zu 1.500 Menschen untergebracht. Eigentlich wollte Daniela Reim dort Arbeiter*innen beraten, doch auch meine Anwesenheit hat nicht dazu geführt, dass die Erzeuger von Erdbeeren, die den Wohnpark betreiben, mit uns sprechen wollten. Was die wohl zu verbergen haben?

Wir dürfen hier nicht rein: Daniela Reim von der Beratungsstelle für Mobile Beschäftigte hat mir einen ganzen Tag lang kaum zu begreifende Einblicke in die Parallelwelt der Leiharbeiter*innen und Werksvertragsarbeiter*innen im Südoldenburgischen gewährt. Es ist nicht zu glauben, wie sehr die wirtschaftliche Not dieser Menschen ausgenutzt wird. Im Wohnpark Ahlhorn im Landkreis Oldenburg sind bis zu 1.500 Menschen untergebracht. Eigentlich wollte Daniela Reim dort Arbeiter*innen beraten, doch auch meine Anwesenheit hat nicht dazu geführt, dass die Erzeuger von Erdbeeren, die den Wohnpark betreiben, mit uns sprechen wollten. Was die wohl zu verbergen haben?

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Blühende Landschaften

Schön wäre es, wenn unsere Landschaften wieder blühten, denn der Schatz unserer Landschaften, Tiere und Pflanzen, leidet erheblich unter uns Menschen. Die faszinierende Welt der Wildbienen hat uns am ersten Abend meiner Sommertour 2016 Rolf Witt mit fantastischen Fotos nahe gebracht. Rolf Witt ist Diplom-Biologe und einer der wenigen Fachleute für Wildbienen und Wildhummeln in Deutschland.

565 Wildbienenarten gibt es in Deutschland und zwei Drittel von ihnen stehen auf der sogenannten Roten Liste, sprich, sie sind vom Aussterben bedroht. Insbesondere die intensive Landwirtschaft ist für den massiven Rückgang ihrer Lebensräume verantwortlich. Die Flächen werden so intensiv genutzt, so intensiv gedüngt und mit Pestiziden belastet, dass es immer weniger Wildbienen gibt.

Volles Haus, sprich voller Saal, in Friedrichsfehn, denn für Wildbienen kann fast jeder von uns etwas tun. Die Landwirtschaft pflanzt Blühstreifen, die Kommunen säen auf öffentlichen Plätzen aus und auch die Gartenbesitzer*innen richten für mehr als 360 Wildbienenarten in Niedersachsen Nistplätze ein (v.l.n.r): Hermann Hermelin, Vize-Präsi der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sagte zu, sich für den Erhalt der Wildbienen und Wildhummeln einzusetzen, ich, Rolf Witt, DER Fachmann deutschlandweit für diese Spezies, Manfred Gerken, Kreislandwirt im Ammerland, gab zu, über den großen Stellenwert von  Wildbienen bislang wenig gewusst zu haben. Das wird sich jetzt ändern.

Volles Haus, sprich voller Saal, in Friedrichsfehn, denn für Wildbienen kann fast jeder von uns etwas tun. Die Landwirtschaft pflanzt Blühstreifen, die Kommunen säen auf öffentlichen Plätzen aus und auch die Gartenbesitzer*innen richten für mehr als 360 Wildbienenarten in Niedersachsen Nistplätze ein (v.l.n.r): Hermann Hermelin, Vize-Präsi der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sagte zu, sich für den Erhalt der Wildbienen und Wildhummeln einzusetzen, ich, Rolf Witt, DER Fachmann deutschlandweit für diese Spezies, Manfred Gerken, Kreislandwirt im Ammerland, gab zu, über den großen Stellenwert von Wildbienen bislang wenig gewusst zu haben. Das wird sich jetzt ändern.

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Radelnder Auftakt der Sommertour

Die Sommertour 2016 habe ich mit einer Radtour ins Ammerland gestartet. In Oldenburg ist mir erneut aufgefallen, wie sehr die Radinfrastruktur hinter den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen hinterherhinkt. Selbst auf einer Fahrradstraße (Fahrräder haben dort Vorrang vor Autos) drängeln sich alle Beteiligten. Wir brauchen überall einfach mehr Sicherheit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Ist doch klasse, wenn unsere Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Aber wenn ich daran denke, welchen Gefahren sie durch zu schlechte Radwege ausgesetzt sind, graust es mich. Von rücksichtslosen Autofahrer*innen im morgendlichen Berufsverkehr ganz zu schweigen. Der Lastenradverein „Rädchen für alle(s)“ macht es vor, dass nahezu alle Einkäufe mit dem Rad erledigt werden können. Bei „Rädchen für alle(s)“ ein Lastenrad kostenlos leihen ist ein sensationell gutes Angebot und macht darüber hinaus auch sehr viel Spaß. Dass die Oldenburger*innen mit dem Ist-Zustand ihrer verkehrlichen Infrastruktur nicht zufrieden sind, zeigen sie einmal monatlich mit der Critical Mass, die am letzten Freitag eines Monats um 18.30 Uhr am Hauptbahnhof startet. Critical Mass ist ein organisierter Zufall, der sich ein Stück Straße zurückholt, in dem möglichst viele Menschen miteinander Rad fahren. Das macht viel Laune in dem Sinne: Wir behindern nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr!

Der Sommer ist da: Meine Sommertour durch den Nordwesten haben wir mit einer Radtour durch Oldenburg und das Ammerland begonnen.

Der Sommer ist da: Meine Sommertour durch den Nordwesten haben wir mit einer Radtour durch Oldenburg und das Ammerland begonnen.

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