Wer eines der letzten verbleibenden natürlichen, großräumigen Ökosysteme Europas besuchen möchte, muss nicht weit reisen: Das Weltnaturerbe Wattenmeer ist für uns im Nordwesten mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Das Wattenmeer, diese Übergangswelt zwischen Land und Meer ist durch die ständige Veränderung infolge von Ebbe und Flut, starke Schwankungen des Salzgehaltes, hohe Temperaturen im Sommer und gelegentlicher Eisbedeckung im Winter gekennzeichnet. Folge dieser Verhältnisse sind zahlreiche ökologische Nischen, die von Arten besiedelt werden, welche an extreme Umweltbedingungen angepasst sind. Bei meinem Besuch auf Borkum habe ich mich auch mit dem Umweltbeauftragten Borkums, Jens Albrecht, getroffen. Albrecht ist in Sorge, denn eine der ökologischen Nischen, die Graudüne, ist durch hohe Stickstoffeinträge aus der Luft gefährdet.

Jens zeigt mir, dass in Graudünen anspruchslose Flechten und Moose wachsen. Auch wenn die Standortbedingungen eher karg sind, den sandigen Boden betreffend, ist die Graudüne ausgesprochen artenreich. In der ökologischen Nische halten sich viele seltene Pflanzen auf. Sie sehen nicht nur einmalig aus, sondern sie haben so besondere Namen wie Rotschwingel, Silbergras oder Hundsveilchen.
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