Anschlag auf die Energiewende

Zum heute in den Bundestag eingebrachten Entwurf der Bundesregierung zur EEG-Reform muss ich folgendes loswerden:

Das ist ein Anschlag auf die Energiewende. Er bremst die Erneuerbaren, nutzt der Kohlewirtschaft und hält an der unfairen Kostenverteilung zu Lasten von Privathaushalten und Mittelstand fest. Das Regierungslager tut immer noch so, als ginge die Energiewende mit diesem Gesetz so weiter wie bislang. Das Gegenteil wird der Fall sein.

Klimaschutz und grüne Jobs kommen unter die Räder

Der Ökostromanteil soll bis 2020 auf 40 bis 45 Prozent gedeckelt werden. Damit ließe sich gerade mal der bis 2022 wegfallende Atomstrom ersetzen – wenn denn unter den neuen Bedingungen überhaupt noch investiert wird. Dieser Tritt auf die Bremse nutzt vor allem den extrem klimaschädlichen Kohlekraftwerken, die ihren Marktanteil damit langfristig halten können. Der Klimaschutz kommt unter die Räder. Denn schon heute leidet die Erneuerbaren-Branche. Der Neubau von Fotovoltaik-Anlagen ist bereits zusammengebrochen, auch bei der Biomasse stockt es gewaltig. Zehntausende Arbeitsplätze sind in Gefahr, werden in nächster Zeit verloren gehen oder sind es bereits. Das ist das Ergebnis der schwarz-roten Energiepolitik.
Die großzügigen Befreiungen der Industrie von der EEG-Umlage will die Merkel-Regierung auf Kosten der Verbraucher_innen ausweiten statt zurückfahren. Diese müssen über fünf Milliarden Euro dafür aufbringen, dass Pelzfabriken, Geflügelgroßschlachtereien oder Kampffahrzeugfabriken von der EEG-Umlage weitgehend befreit werden. Dafür hat Gabriel in Brüssel gekämpft, nicht für niedrigere Strompreise oder gar die Energiewende.

Absurde Eigenstromregelung

Stärker belasten will Gabriel aber ausgerechnet diejenigen, die ihren selbst verbrauchten Strom in klimafreundlichen Solaranlagen und hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erzeugen. Auch hier werden industrielle Betreiber besonders billig wegkommen, während Privathaushalte und Gewerbetreibende über 3 ct/kWh zahlen sollen. Ganz befreit bleibt ausgerechnet der Eigenstromverbrauch dreckiger Kohlekraftwerke. Das ist absurd.

Bürgerenergien in Gefahr

Die schwarz-rote Koalition will die Bürgerenergien durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen bremsen, etwa durch die verpflichtende Direktvermarktung oder den ersatzlosen Wegfall des Grünstromverkaufs an Endkund_innen. Bereits das droht das Bürgerengagement bei der Energiewende massiv einzuschränken. Doch Merkel, Gabriel & Co. gehen noch weiter. Schon ab 2017 wollen sie die Höhe der Ökostromvergütung durch so genannte Ausschreibungsmodelle ermitteln. In einem solchen Wettbewerb, der hohe Vorauszahlungen erfordert, droht Energiegenossenschaften das Aus. Die Energiewende würde damit zur Sache der konventionellen Energiewirtschaft oder sie wird komplett ausgebremst.

Allein 200 Änderungsanträge der Länder

Die Liste der Kritikpunkte ließe sich noch endlos weiterführen. In den letzten Tagen haben die Landesregierungen bereits über 200 Änderungsanträge zur EEG-Novelle in den Bundesrats-Ausschüssen gestellt. Jetzt schon ist klar, dass Merkels und Gabriels Gerede vom Konsens mit den Ländern Makulatur ist.

Mit diesem Gesetzentwurf würde die Energiewende abgewürgt. Er ist ein Anschlag auf Klimaschutz und Arbeitsplätze – gerade in unserer Region eines hervorragenden Clusters zukunftsfähiger Energietechnologien!

Zentrale Forderungen im jetzt anlaufenden parlamentarischen Verfahren sind dabei:

  • Rücknahme der Deckel für Windkraft an Land und Solarenergie sowie deutliche Anhebung des Bioenergiedeckels
  • Entlastung von Privathaushalten und Mittelstand durch Begrenzung der Industrie-Privilegien auf tatsächlich stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb
  • Weg mit der Behinderung der Bürgerenergien, zum Beispiel durch die Umstellung auf Ausschreibungsmodelle
  • Einführung eines neuen Marktmodells zur direkten Vermarktung von Ökostrom an Endkunden
  • Belastung klimaschädlich erzeugten Eigenstroms mit der EEG-Umlage, Befreiung von Eigenstrom aus EE- und KWK-Anlagen.
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Mikroplastik in Kosmetika – Harmloser Zwerg oder unsichtbare Gefahr?

Fachgespräch Mikroplastik

Fachgespräch Mikroplastik

Primäres Mikroplastik, also kleine Kügelchen oder Fasern aus Kunststoffen, begegnet uns in vielen Bereichen im täglichen Leben – auch dort, wo man es nicht unbedingt erwartet. So wird es auch oftmals in Kosmetik- und Körperpflegeprodukte wie Peelings, Duschgels und Zahnpasten beigemischt. Nach Gebrauch landen die Partikel im Abwasser, und da sie in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden können, auch in den natürlichen Gewässern.

Neue Erkenntnisse zeigen: Immer mehr Mikroplastik landet in der Umwelt – das meiste wird in die Meere gespült, in denen schon ganze Kontinente aus Plastik herumschwimmen, weil dieses nicht abgebaut wird. Aber auch in Böden findet sich Plastik. Jüngste Forschungen zeigen außerdem: Mikroplastik-Teilchen finden sich bereits in der Nahrung, z.B. im Honig, Bier und Trinkwasser. Bekannt ist auch, dass viele Tiere verenden, weil sie (Mikro-)Plastik mit Nahrung verwechseln. Der Bauch ist voll, aber verdaut werden kann Plastik nicht, die Tiere verhungern also mit vollem Magen.

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Berlin – Kirchhatten

Besuch beim KV Oldenburg-Land

Besuch beim KV Oldenburg-Land

„LebensKunst“ heißt der wunderschöne Ort mitten in Kirchhatten, in den mich der KV Oldenburg-Land eingeladen hatte. Vereinbart war mit Birte, dass ich am Vorabend des 1. Mai über die groteske Entwicklung berichte, die die derzeit in Berlin unter die Räder kommende Energiewende nimmt, und über ihre desaströsen Auswirkungen auf den Klimaschutz.

Bevor wir aber in der Runde zu diesem zentralen politischen Thema der letzten Monate kamen, machten wir einen kleinen Rundgang durch meine anderen politischen Baustellen im Bundestag.

Wir begannen zunächst mit dem Bundeswehr-Mandat zu Mali, gegen das ich gemeinsam mit Christian Ströbele und Corinna Rüffer gestimmt habe. Anstatt für viel Geld mit 250 deutschen Soldaten Soldaten auszubilden und vor allem sich selbst zu schützen, finden wir drei es wesentlich zukunftsorientierter, zu überlegen, welche Friedensstrategie für Mali und seine Bevölkerung denkbar wäre.

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Kohlekraftwerke gefährden die Gesundheit

Und zwar erheblich unter anderem durch ihre Quecksilberemissionen!

Unsere  Fraktion hat eine Kurzstudie über Quecksilberemissionen aus Kohlekraftwerken in Auftrag gegeben, und die bringt zum Beispiel ans Tageslicht, dass allein acht Braunkohlekraftwerke für mehr als 40 % der Gesamtquecksilberemissionen in Deutschland verantwortlich sind.

Foto: Julian Nitzsche/pixelio.de

Foto: Julian Nitzsche/pixelio.de

Die Studie „Quecksilberemissionen aus Kohlekraftwerken in Deutschland – Stand der Technik der Emissionsminderung“ zeigt außerdem, dass von den 52 deutschen Kohlekraftwerken mit meldepflichtiger Quecksilberemission (d.h. 10 kg Hg/a und mehr) in 2011 lediglich zwei (ein Braunkohle- und ein Steinkohlekraftwerk) die US-Grenzwerte sicher eingehalten hätten.

In 2012 wäre dies sogar nur einem einzigen Kohlekraftwerk (Steinkohle) von 50 meldepflichtigen Kohlekraftwerken gelungen. Alle anderen rund 50 (2012: 49, 2011: 50) meldepflichtigen Kohlekraftwerke müssten vom Netz gehen, sofern sie ihre Abgasreinigung nicht anpassen und/oder auf Quecksilber-arme Kohle umsteigen würden. Damit würden sich in Deutschland die Quecksilberemissionen aus dieser Quelle um über die Hälfte (2012: -52 %, 2011: -51 %) reduzieren lassen.

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Klimaschutz in der Bürgersprechstunde

WeBürgersprechstundenn ich für eine Sprechstunde Oldenburger Bürger_innen Rede und Antwort stehe, bin ich jedes Mal überrascht, dass sie fast alle über den Tellerrand schauen und sich vor allem für Berliner Themen interessieren. Der Konflikt in der Ostukraine beschäftigt sehr viele Menschen, soziale Gerechtigkeit treibt auch viele Mitmenschen um, europäische Jugendarbeitslosigkeit, Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelindustrie im Süden Oldenburgs, die Bahnumgehung darf hier natürlich nicht fehlen, die Energiewende und die Verkehrspolitik.

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