Wattenmeer – Peter Meiwald http://www.peter-meiwald.de Bundestagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Tue, 26 Sep 2017 21:44:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.2 25 Stunden mit dem Kutter auf Krabbenfang: Natur und Wirtschaft im Nationalpark http://www.peter-meiwald.de/25-stunden-mit-dem-kutter-auf-krabbenfang-natur-und-wirtschaft-im-nationalpark/ http://www.peter-meiwald.de/25-stunden-mit-dem-kutter-auf-krabbenfang-natur-und-wirtschaft-im-nationalpark/#respond Mon, 11 Sep 2017 14:25:17 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=13128 ]]>

Matrose Sven Eden, ich und Fischer Gerold Conradi.

Ein außergewöhnlicher Termin: Auf Einladung des Greetsieler Krabbenfischers Gerold Conradi konnte ich jüngst gemeinsam mit dem lokalen Bundestagskandidaten Garrelt Agena zwei Nächte mit auf Krabbenfang gehen. Gerold hatte uns auf seinen Kutter GRE 24 „Friedrich Conradi“eingeladen. Dies ermöglichte mir doch einige tiefere Einblicke in den Berufsalltag der Fischer, in ihre Anstrengungen, alle Qualitätsanforderungen des Handels ebenso zu erfüllen wie die Vorgaben der EU-Fischereipolitik und des MSC-Siegels.

Um Mitternacht ging’s los, um mit ausreichend Wasser unter dem Kiel aus der Schleuse Leysiel heraus und über das Watt in die Westerems zu kommen, um dort die Netze auszuwerfen. Nachts auf dem Wasser ist man umso mehr auf die langjährige Erfahrung des Kapitäns sowie die modernen Instrumente in der Kajüte des Kutters angewiesen, denn man sieht außer vielen verwirrenden Lichtern sonst nicht viel. Diese Lichter sind Seezeichen, Leuchttürme, aber auch ein permanent orange blinkendes „Guard-Schiff“, das die Fischer davor warnen soll, an einer Stelle zu fischen, wo bereits vor Wochen ein Offshore-Stromkabel aus dem Wattboden freigespült und noch immer nicht wieder vernünftig befestigt worden ist, oder das allgegenwärtige, in grünes Licht getauchte Kohlekraftwerk Eemshaven – ein trauriges Mahnmal für die Notwendigkeit der Energiewende.

In der Nähe des Emsfahrwassers angekommen, machten Gerold und Matrose Sven Eden erstmals die Fanggeschirre fertig und ließen die beiden Krabbennetze mit ihren Vornetzen zu Wasser. Die nächsten 20 Stunden gehörten nun dem Krabbenfang und den entsprechenden Gesprächen, z.B. über

Garrelt Agena – von Haus aus Biolandwirt – fachsimpelt mit Matrose Sven Eden.

verloren gegangene Fanggründe durch die Verklappung von Baggergut für die aktuelle Emsvertiefung, die die Niederländer durchführen, damit ihr Hafen in Eemshaven für die nächstgrößere Variante der Kohleschiffe (sogenannte PanMax-Klasse) besser erreichbar ist. Absurd, hier einen solchen weiteren Eingriff in die Natur des Wattenmeeres durchzuführen, wenn man gleichzeitig weiß, dass das niederländische Parlament vor knapp einem Jahr einen De Facto-Kohleausstieg einen De Facto-Kohleausstieg bis 2030 beschlossen hat.

Garrelt und ich lernten dann, dass zum Spritsparen immer mit der Strömung gefischt wird, Also fuhren wir mit ablaufendem Wasser die Außenems heraus bis hinter Borkum. Alle 1,5 bis 2 Stunden werden die Netze eingeholt und der Fang in den großen Auffangbottich entleert. Mit Sven Eden hat Gerold Conradi einen erfahrenen Fischer an Bord, der sich um die Verarbeitung des Fangs kümmert. Währenddessen befinden sich die Netze bereits wieder im Wasser. Die Arbeit auf einem Fischkutter ist heutzutage dank moderner Technik lange nicht mehr körperlich so schwer wie früher. Der Fang wird zunächst in einer großen Siebtrommel grob nach Größe sortiert. Der größte Teil des ohnehin schon dank besonderer Netzkonstruktionen stark reduzierten Beifangs wandert überwiegend ungeschädigt direkt wieder ins Meer. Alles was annähernd die Größe von Krabben hat, wird in einer großen Kochtrommel schonend gekocht. Anschließend erfolgt eine zweite Feinsiebung. Zum Schluß werden auf einem Verlesetisch per Hand noch einzelne Restbestandteile an kleinen Fischen und Krebsen oder Bodenbestandteilen aus dem Fang herausgenommen. Wer Glück hat, findet gelegentlich kleine Bernsteinstücke bei dieser Gelegenheit. Der Fang wandert von dieser Station über ein Fallrohr in die Kühlkammer des Schiffes und wird dort in die Kisten der Erzeugergemeinschaft oder des Händlers gefüllt.

Mit der Morgenflut änderten wir dann die Fangrichtung und fuhren wieder in Richtung Emsmündung. Garrelt und ich durften bei der Krabbenverarbeitung an Bord von Sven lernen und versuchten, uns so weit es ging nützlich zu machen. Daneben gab es viel Zeit, über das Leben und Arbeiten der Krabbenfischer zu lernen. Lange Arbeitsschichten – je nach vom Kapitän gewählten Fanggebiet bis weit in die Deutsche Bucht hinaus – von bis zu 5 Tagen, der ständige Kampf mit den Naturgewalten (die See gibt, aber sie nimmt auch), stark schwankende Fänge und Preise – all das macht den Beruf immer aufs Neue herausfordernd. Dazu kommen Fangquoten und immer mal wieder neue Auflagen der Fischereikontrollbehörden, die Notwendigkeit immer neuer Investitionen in Schiff, Verarbeitungstechnik und Netze, um in der Konkurrenz mit den PS-starken Fangflotten anderer Länder, insbesondere der Niederländer, mithalten zu können und die (Sprit-)Kosten im Rahmen zu halten, aber eben auch die Freiheit des Meeres.

Im Jahr 2011 geriet der Markt für Krabben aufgrund eines Überangebotes in ein absolutes Preistief, in dessen Folge die Fischer an der gesamten Nordseeküste gegenüber dem mächtigen Handel keine kostendeckenden Preise mehr erwirtschaften konnten. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als vorübergehend ihre Fangaktivitäten einzustellen und wochenlang im Hafen zu bleiben. Dieses führte immerhin zu einer veränderten Verhandlungsbasis und Neuorganisation der Fischer in einer Erzeugergemeinschaft gegenüber dem mächtigen Handel – und dann auch zu einer Erholung der Preise. Seitdem verzeichneten die Fischer „normale“ Fangergebnisse und auskömmliche Preise. Das Jahr 2016 und auch das aktuelle Jahr sind von sehr niedrigen Fangergebnissen geprägt. Dadurch sind die Krabbenpreise enorm gestiegen. Den Rückgang der Fangmengen führt Gerold hauptsächlich auf die starke Ausdehnung von Freßfeinden, wie insbesondere dem Wittling, zurück.

Die deutschen Krabbenfischer streben das MSC-Siegel für ihr Produkt an. MSC ist die Abkürzung für Marine Stewardship Council. Dieses Siegel steht für eine nachhaltige Fischerei und verlangt von den Fischern die Einhaltung bestimmter Regeln zur Bestandserhaltung und zum Schutz des Ökosystems Wattenmeer. Ein besonderes Augenmerk gilt der Verminderung des Beifangs. Deshalb wurde z.B. die Lochgröße der Fangnetze vergrößert und mit Vornetzen gearbeitet, um den Beifang so weit es geht reduzieren. Von Umweltverbänden gibt es zwar auch Kritik an den Kriterien von MSC. Dennoch ist es zu begrüßen, dass sich die Krabbenfischer der Zertifizierung stellen. Die Fischer müssen ihre Tätigkeit genau dokumentieren. Gleichzeitig wird es auch in regelmäßigen Abständen eine Überprüfung der Auswirkung der veränderten Fangmethoden auf Flora und Fauna im Wattemeer geben.

Sorge bereitet den Fischern im Mündungsgebiet der Ems die Verklappung von Baggermaterial der niederländischen Baggerarbeiten zur Vertiefung des Emsfahrwassers von der Nordsee bis nach Eemshaven. Zum Teil werden dadurch Fanggebiete der Krabbenfischer vernichtet. Auch von uns GRÜNEN und den Naturschutzverbänden werden diese Verklappungen aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht im Nationalpark deutlich kritisiert.

Ein riesiger Kohlefrachter mit Kurs auf das Kohlekraftwerk in Delfzijl rauschte an uns vorbei.

Wir konnten das Einlaufen eines großen Kohlefrachters in den Hafen von Eemshaven beobachten. Er hatte nicht mehr den vollen Tiefgang, so dass wir vermuten, dass er vorher noch einen anderen Hafen angelaufen hatte. Steinkohle wird unter unmenschlichen Bedingungen und mit großen Schäden für Wasser und Böden z.B. in Kolumbien gefördert.

25 Stunden auf See haben uns einen guten Eindruck gewinnen lassen von der anstrengenden Arbeit der Krabbenfischer und ihrem Bemühen, den Ausgleich zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Erfordernissen zu bewerkstelligen.

Herzlichen Dank an dieser Stelle an Gerold Conradi und auch an Sven Eden vom Kutter GRE 24.

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Der elegante Löffler – fotografiert vom Nationalparkranger Onno Gent in der ostfriesischen Krummhörn.

Naturschutzgebiete wie eben auch der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sind wichtige Eckpfeiler bei der Erhaltung von Flora, Fauna und Habitat. Ich habe mich – zusammen mit Garrelt Agena und Claudia Steinhoff, den örtlichen Kandidaten für die Bundestags- bzw. Landtagswahl – mit dem Wattenmeerranger Onno Gent getroffen, der mit uns eine Radtour entlang des Krummhörner Deiches unternahm.

Das Foto zeigt von links: Onno Gent, Garrelt Agena, Claudia Steinhoff und ich.

Der Ranger hat als Dienstfahrzeug übrigens kein Auto, sondern ein schickes Lastenrad, mit dem er – elektrisch unterstützt – lautlos und klimafreundlich in der Region unterwegs ist. Onno Gent freute sich, mir etwa ganze Löffler-Kolonien zeigen zu können. In der Vergangenheit waren diese Wasservögel kaum in der Region anzutreffen. Durch verbesserte Lebensbedingungen ist die Population dieser eleganten Vögel erfreulicherweise stark angestiegen: Naturschutz wirkt!

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DEA – zeigen Sie wahre Größe! http://www.peter-meiwald.de/dea-zeigen-sie-wahre-groesse/ http://www.peter-meiwald.de/dea-zeigen-sie-wahre-groesse/#respond Thu, 19 Jan 2017 15:21:02 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=11109 ]]> Das Erdöl- und Gasunternehmen DEA will wieder nach Öl im Wattenmeer suchen. Mehr dürfen sie zur Zeit auch nicht – das festzuhalten, ist wichtig! Was wäre allerdings, wenn sie nach Erdöl bohren wollen? Das Unternehmen will ja schließlich Geld verdienen. Insulaner, Küstenbewohner, Naturschützer und nicht zuletzt Touristen sorgen sich bereits jetzt. Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen, denn wer heutzutage noch in sensiblen Naturschutzgebieten hochriskante Technologie zum Einsatz bringt, handelt ökologisch komplett verantwortungslos. Eine Ölkatastrophe wäre für das Wattenmeer verheerend, der Tourismus könnte einpacken. Dass eine Katastrophe auch auf einer modernen Ölplattform passieren kann, wissen wir spätestens seit dem Brent Spar-Unfall im Golf von Mexiko.

Seit 1981 bekam DEA die sogenannte Aufsuchungserlaubnis zur Suche nach Öl  und Gas im Wattenmeer regelmäßig, für das niedersächsische Wirtschaftsministerium eher etwas wie ein Routineposten. Auch wenn diese Aufsuchungserlaubnis keine Genehmigung zum Bohren ist, hätte sie aus Rücksicht auf das hochsensible Ökosystem Wattenmeer nie erteilt werden dürfen. Das war ein Fehler der damaligen Regierung, der leider vom zuständigen Wirtschaftsministerium bis heute nicht korrigiert wurde.

In den frühen 80er Jahren gab es den Nationalpark noch nicht, doch die Zeiten und das Bewusstsein für das Unesco-Weltkulturerbe Wattenmeer haben sich geändert. Schleswig-Holsteins GRÜNER Umweltminister Robert Habeck hat die Suche und Förderung im Wattenmeer bereits verboten, auch in Niedersachsen würde das Unternehmen auf keinen Fall eine Erlaubnis zur Ölförderung im Watt bekommen.

DEA unterstreicht gern, wie wichtig Gesundheit und Umweltschutz für das Unternehmen sei. Wenn das Unternehmen seinen wohlklingenden Worten echte Taten folgen lassen möchte, dann sollte DEA die Größe haben, die Aufsuchungserlaubnis freiwillig zurück zu geben, finde ich. Das würde dem Unternehmen Respekt von vielen Menschen einbringen.

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Das Langeooger Container-Dra​ma: Wasser- und Schifffahrtsamt duckt sich einfach weg http://www.peter-meiwald.de/das-langeooger-container-drama-wasser-und-schifffahrtsamt-duckt-sich-einfach-weg/ http://www.peter-meiwald.de/das-langeooger-container-drama-wasser-und-schifffahrtsamt-duckt-sich-einfach-weg/#respond Wed, 18 Jan 2017 18:34:17 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=11096 ]]> Seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag schlagen sich unsere Inseln im Nationalpark Wattenmeer mit dem Müll aus über Bord gegangenen Containern von mindestens zwei Schiffen herum. Viele – vom Kindergartenkind, Insulaner bis hin zum Urlauber – haben sich engagiert, um die schlimmsten Folgen für die Natur zu lindern, dabei ging es zunächst ja „nur“ um die Ü-Eier. Bis abertausende Plastikstreifen auftauchten und diese Woche die Holzplanken aus dem auseinander gebrochenen Container  Strand und Dünenlandschaft verunstalten.

Dass die Bergung des Unrats so lange auf sich warten lässt, ist für mich nicht hinnehmbar. Die Insulaner sind verständlicherweise frustriert und fühlen sich allein gelassen. Und immer deutlicher wird, dass die eigentlich Verantwortlichen für die Bundeswasserstraßen – der Bund und seine Wasserstraßenverwaltung, namentlich das Wasser- und Schiffahtsamt (WSA) – nicht in der Lage sind, die anstehenden Probleme unbürokratisch und schnell im Sinne der Inseln und ihrer Umwelt zu lösen.

Anders ist nicht zu erklären, dass Container voller Holz nicht sofort vom Strand geborgen werden, sondern im nächsten Sturm weiter zerstört wurden. Und auch nicht, dass abertausende Plastikstreifen in die Dünen geweht werden und zur Bedrohung der Brutvögel werden, nur weil diese angeblich nicht in Frachtlisten gefunden werden. Es kann nicht angehen, dass die Versicherung der Reederei dem Gutachter nicht glauben will, dass Ü-Eier und Plastikstreifen zusammen angespült worden sind.
Wenn bei der anstehenden Bergung der Container und Holzbalken mit Raupenfahrzeugen Dünen und Strand gefährdet sind, muss sie halt per Hubschrauber geschehen. Der Dünenschutz und damit der Schutz der Inseln und ihrer Süßwasserlinsen darf nicht Kostenargumenten geopfert werden.  Denn schon jetzt sind die Süßwasserlinsen und damit die Trinkwassergewinnung durch höhere Fluten in Gefahr. Hier brauchen unsere ostfriesischen Inseln endlich klare, verbindliche Zusagen aus Berlin und kein Verantwortungs-Pingpong mit Reedern und Versicherungen.

Bärbel Kraus, Vorstandsmitglied der GRÜNEN Langenoogs kritisiert dabei auch die Rolle des Zolls: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Zoll Wochen braucht, um dieses besondere Strandgut zu begutachten und zur Entsorgung freizugeben. Nun ist ein Container auseinander gebrochen, sind die Holzbalken vom Sturm verteilt und die Entsorgung damit auch noch teuer und kompliziert geworden.“ Recht hat sie, der Zoll hat hier der Insel einen Bärendienst erwiesen.

Die jetzige Situation macht aber auch deutlich, dass das Krisenmanagement von WSA und Havariekommando für die Zukunft dringend verbessert werden muss. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Container angespült werden oder als Gefahr für andere Schiffe im Meer treiben. An einen  Ölteppich und seine Folgen für das Ökosystem und die Menschen, die vom Tourismus leben, möchte ich gar nicht denken.

Bundesverkehrsminister Dobrindt wäre gut beraten, sich endlich um seine Schifffahrtsstraßen zu kümmern anstatt das tote Pferd der PKW-Maut immer weiter durchs Land zu schleifen. Machen Sie Ihren Job, Herr Dobrindt!

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Absurde Außenemsvertiefung http://www.peter-meiwald.de/absurde-aussenemsvertiefung/ http://www.peter-meiwald.de/absurde-aussenemsvertiefung/#respond Thu, 05 Jan 2017 14:33:23 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=10968 ]]> Dank an Joachim Krah (re.), Vorsitzender des GRÜNEN Ortsverbandes Krummhörn, der die Termine mit Stefan (li.) und mir (Mitte) organisiert hat.

Dank an Joachim Kah (re.), Vorsitzender des GRÜNEN Ortsverbandes Krummhörn, der die Termine mit Stefan (li.) und mir (Mitte) organisiert hat.

Das ist Schilda in Reinkultur, was dort gerade in der Außenems geschieht: Da wird in Eemshaven in den Niederlanden 2015 ein Kohlekraftwerk in Betrieb genommen, das seit dem ersten Tag defizitär ist. Das ist schon schlimm genug. Doch es kommt noch besser: Dieses Kohlekraftwerk wird von wem betrieben? Genau, nicht von den Niederländern, sondern von RWE. Und nun möchte RWE die Außenems auf 14 Meter Tiefe ausbaggern, damit noch größere Kohlefrachter anlanden können als bislang.

Dazu sollen hunderttausende Tonnen Sand und Schlick vor Borkum verklappt, sprich hingekippt werden.  Doch die dafür vorgesehenen vier sogenannten Klappstellen gefährden nicht nur das ökologische Gleichgewicht im Nationalpark Wattenmeer. Auch einige der besten Krabben-Fanggründe de Fischer aus Greetsiel und Ditzum, die dort bis zu 80% ihres Fangs holen, werden durch die bereits angelaufenen Verklappungen zugunsten einiger Kohlefrachter massiv beeinträchtigt. Übrigens: Die Niederlande steigen 2030 aus der Verstromung von Kohle aus.

Der GRÜNE Ortsverband Krummhörn hat Stefan Wenzel und mich in die uralten 19 sogenannten Warftendörfer der Krummhörn eingeladen, um die Außenemsvertiefung und ihre ökologischen und wirtschaftlichen Folgen öffentlich zu thematisieren.

Wir waren zunächst im alten Rathaus in Pewsum, wo Stefan und mir versichert worden ist, dass die Menschen in der Krummhörn im und für das Weltnaturerbe leben würden, aber eben die Rahmenbedingungen immer weniger stimmig seien. Was nützt ein Tourismuskonzept für mehr als eine Million Gäste im Jahr, wenn gegenüber das Kohlekraftwerk knapp 100 Kilogramm Quecksilber ausstößt und die Fischer in den Häfen bald nur noch Kulisse sind.

Bitter ist, dass das Bundesverkehrsministerium die Ostfriesen regelrecht verkauft hat, indem es die Verklappungspläne der Niederländer einfach abgenickt hat. Und auch die vorherige Landesregierung mit ihren FDP-Umweltministern hat das Problem im Planverfahren für das sinnlose Kohlekraftwerk einfach ignoriert. Nun versucht wenigstens unser GRÜNER Umweltminister Stefan Wenzel, sich rechtlich gegen die Verklappungen zu wehren und wenigstens das Schlimmste zu verhindern. Dass es keine Nullvariante dabei mehr gibt, ist natürlich für die Fischer unbefriedigend, zumal sich die Baggerschiffe nach Auskunft eines Vertreters der Kutterfischer nicht einmal an die genehmigten Verklappstellen halten. Hier müssen die Kontrollen verschärft und Strafen verhängt werden, doch selbst das ist im Grenzgebiet aufgrund von Zuständigkeitsfragen nicht immer so einfach. Hier brauchen wir eben nicht nur europäische Richtlinien, sondern auch einen Rahmen, der es zukünftig ermöglicht, europäisches Recht auch durchzusetzen.

Anschließend haben wir die warme Amtsstube gegen eine kalte und windige Begehung am Deich in Campen gewechselt. Dort wird gerade der Deich um anderthalb Meter erhöht. Die Klimakrise ist dort sichtbar: Einerseits durch den steigenden Meeresspiegel und andererseits durch das qualmende Kohlekraftwerk in Eemshaven, dass mit dafür sorgt, dass noch mehr Eis u.a. am Nordpol schmilzt.

Zum Schluß der Tour durch die Krummhörn landeten wir in Greetsiel im Haus der Begegnung, wo Stefan und ich gemeinsam mit meinem ostfriesischen MdB-Kollegen Johann Saathoff (SPD) noch einmal dafür geworben haben, dass es einen ökologischen Gesamtplan geben muss, der davon profitieren muss, dass das europäische Rechtssystem harmonisiert wird. Es ist ja völlig ärgerlich, wenn in Deutschland Umweltschutz durchgesetzt wird und auf der anderen Seite der Grenze ein deutsches Unternehmen in dem Fall den Ostfries*innen eine lange Nase dreht. Borkum wirbt mit seinem Hochseeklima und täglich rußt das Kohlekraftwerk von der niederländischen Küste. Ganz zu schweigen von den Stickstofffrachten, die den schon durch die Landwirtschaftsemissionen überdüngten Nationalpark weiter belasten oder gar das giftige Quecksilber, das weiterhin in die Umwelt abgegeben wird. Und die nächste Belastungsquelle ist auch schon im Genehmigungsverfahren, wie die anwesenden Aktiven der Bürgerinitiative „Saubere Luft Ostfriesland“ in die Diskussion einbrachten: die Erweiterung der Müllverbrennungsanlage in Delfzijl, die weitere Emissionen in großer Menge in die Umwelt entlassen soll. Hier läuft gerade noch das Einspruchsverfahren, an dem sich auch die niedersächsische Umweltbehörde NLWKN und ich mit Eingaben beteiligen. Es gilt, dem Verschlechterungsverbot der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie der EU zur Durchsetzung zu verhelfen.

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Borkum in Gefahr http://www.peter-meiwald.de/borkum-in-gefahr/ http://www.peter-meiwald.de/borkum-in-gefahr/#respond Sun, 28 Aug 2016 15:12:24 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=10001 Das Paradies liegt ja vor unserer Haustür im Nordwesten: das Wattenmeer. Der Nationalpark, das Weltnaturerbe, das Biosphärenreservat mit seinen vorgelagerten Inseln und Sandbänken ist eigentlich Idylle pur. Wenn da, ja wenn da nicht die Industrie wäre, die dem Gott Wachstum huldigt. Bei meinem Vortrag auf Borkum in der Kulturinsel habe ich aufgelistet, worunter die Natur leidet: Containerschifffahrt, zunehmender Schiffsverkehr, Fischerei, Ausbaggerungen und Verklappungen, Offshore, Tourismus, Freizeitbegherlichkeiten und das deutsche Kohlekraftwerk in Eemshaven in den Niederlanden. Diese Auflistung ist nicht vollzählig. Die GRÜNEN Borkumer*innen stemmen sich gegen diese Entwicklung (v.l.n.r.): Thomas Schneider, Birgit Waschhöfer, Jürgen Hömberg, ich, Meta Janssen-Kucz und Eldert Sleeboom.

Das Paradies liegt ja vor unserer Haustür im Nordwesten: das Wattenmeer. Der Nationalpark, das Weltnaturerbe, das Biosphärenreservat mit seinen vorgelagerten Inseln und Sandbänken ist eigentlich Idylle pur. Wenn da, ja wenn da nicht die Industrie wäre, die dem Gott Wachstum huldigt. Bei meinem Vortrag auf Borkum in der Kulturinsel habe ich aufgelistet, worunter die Natur leidet: Containerschifffahrt, zunehmender Schiffsverkehr, Fischerei, Ausbaggerungen und Verklappungen, Offshore, Tourismus, Freizeitbegehrlichkeiten und das deutsche Kohlekraftwerk in Eemshaven in den Niederlanden. Diese Auflistung ist nicht vollzählig. Die GRÜNEN Borkumer*innen stemmen sich gegen diese Entwicklung (v.l.n.r.): Thomas Schneider, Birgit Waschhöfer, Jürgen Hömberg, ich, Meta Janssen-Kucz und Eldert Sleeboom.

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Wattwurm und Co ganz nahe sein http://www.peter-meiwald.de/wattwurm-und-co-ganz-nahe-sein/ http://www.peter-meiwald.de/wattwurm-und-co-ganz-nahe-sein/#comments Tue, 23 Aug 2016 13:43:28 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=9968 Was ist Ebbe und was ist Flut? Wieso können Pflanzen im Salzwasser überleben? Fragen und Antworten mit Nationalparkführer Joke Pouliart. Wir entdecken Strandkrabben, sehen Austernfischer und Wattschnecken und erkunden wo der Wattwurm und die Herzmuschel wohnen. Watt zum anfassen! Watt für jedermann - keine Alternbeschränkung! Bitte wetterfest gekleidet. Teilnahme in Gummistiefeln oder Schuhen möglich. Auch Wattsocken sind im Wattwanderzentrum erhältlich.

Was ist Ebbe und was ist Flut? Wieso können Pflanzen im Salzwasser überleben? Das faszinierende Ökosystem Wattenmeer können Interessierte sich von ausgebildeten Nationalparkführer wie Joke Pouliart zeigen lassen. Ich traf Joke am Harlesieler Hafen in seinem neuen Domizil: Hier kann man direkt Touren buchen, Fragen stellen oder spezielle Wattwandersocken kaufen. Zudem verkauft er dort eine Kollektion von Shirts mit tollen Motiven, die eigens auf Langeoog gestaltet wurden. Natürlich aus Biobaumwolle und sogar in Deutschland hergestellt. Seit Montag ist auch seine Seite www.wattwanderzentrum-ostfriesland.de mit allen Wanderungen im ostfriesischen Watt online. Ich wünsche Joke und seinen Kollegen viel Erfolg bei ihrer tollen Arbeit, uns das Weltnaturerbe Wattenmeer näher zu bringen.

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Auf See mit der Möwe http://www.peter-meiwald.de/auf-see-mit-der-moewe/ http://www.peter-meiwald.de/auf-see-mit-der-moewe/#respond Sat, 11 Jul 2015 17:30:11 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=6500 ]]> Der fünfte Tag der Wassertour führte uns an die Nordsee in den Hafen Bensersiels. Das Nordseeheilbad wirbt mit Strand, Natur und ostfriesischer Kultur im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Wir hatten uns an diesem Tag für die Natur entschieden und bestiegen die 17m lange Möwe, einen Fischkutter, auf dem uns die Krabbenfischer Heinz und Bernd herzlich willkommen hießen. Flugs ging es raus ins Wattenmeer und dort beförderten die beiden Fischer elegant das Schaunetz ins Wasser. Einen Tag vorher war es sehr stürmisch und deswegen war das Wasser vom Sand noch sehr aufgewühlt. Nach ein paar Minuten holten die beiden Berufsfischer das Netz ein und erklärten uns den Fang. Die Krabben wurden flink getrennt von Pflanzen, Seesternen, Krebsen und ein paar Fischen wie Plattfischen, Aalmuttern, Butterfischen und Skorpionfischen. Heinz schüttete die Krabben ins kochende Wasser und Bernd erklärte uns, was es mit den Lebewesen im Wattenmeer so auf sich hat. Das Wattenmeer ist weltweit das Biotop, das wegen der Gezeiten auf die Lebewesen den meisten Stress ausübt: ablaufendes Wasser, auflaufenden Wassers – der ewige Kreislauf.

Klasse war es auf See. Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter (wenn Engel reisen …), sahen Seehunde sich vergnügt im Wasser tummeln und für mich geht wenig über selbst gepulte Krabben fangfrisch an Bord zu essen.

10.000 Tonnen Krabben werden jährlich in der deutschen Nordsee gefangen. Vögel, Fische und junge Seehunde finden die Krabben auch lecker. Die Krabbenfischer Heinz und Bernd haben wegen der Krabben ein gutes Einkommen.

10.000 Tonnen Krabben werden jährlich in der deutschen Nordsee gefangen. Vögel, Fische und junge Seehunde finden die Krabben auch lecker. Die Krabbenfischer Heinz und Bernd haben wegen der Krabben ein gutes Einkommen.

Plastikfrei einkaufen

Nach der Kutterfahrt bin ich mit GRÜNEN Mitgliedern des Kreisverbandes Wittmund in die „Flaniermeile“ Bensersiels gegangen, um dort einen GRÜNEN Stand aufzubauen, der die Einkaufenden darauf hingewiesen hat, beim Einkaufen auf Plastikverpackungen zu verzichten. Trotz Recycling verschmutzt immer mehr Plastikmüll unsere Umwelt. Wir hatten Stofftaschen aus Biobaumwolle dabei, die wir den Einkaufenden anboten, sie gegen Plastiktaschen zu tauschen. Wir kamen mit vielen Urlaubern ins Gespräch und warben dafür, beim Einkaufen darauf zu achten, sich die Plastikverpackungen z.B. bei Obst und Gemüse nicht „gefallen“ zu lassen. Ich habe vom Plastikwahn echt genug.

Plastikmüll vermeiden geht: Den guten alten Jutebeutel mit zum Einkaufen nehmen. Ist sowieso viel schicker als eine Plastiktüte (v.l.n.r.): Samtgemeindebürgermeister Harald Hinrichs, ich, Ulli Maus (GRÜNER Vorstand KV Wittmund), Rainer Nölken (GRÜNER Vorstand KV Wittmund).

Plastikmüll vermeiden geht: Den guten alten Jutebeutel mit zum Einkaufen nehmen. Ist sowieso viel schicker als eine Plastiktüte (v.l.n.r.): Samtgemeindebürgermeister Harald Hinrichs, Eberhard Hoffmann (GRÜNES Mitglied OV Esens), ich, Ulli Maus (GRÜNER Vorstand KV Wittmund), Rainer Nölken (GRÜNER Vorstand KV Wittmund), Waltraud Hattensaur und Maximilian Schulze (GRÜNER Geschäftsführer KV Wittmund).

Gemütlich in Stedesdorf

Nach der Kutterfahrt und dem öffentlichkeitswirksamen Hinweis auf die Vermüllung unserer Umwelt haben wir abends in Stedesdorf wunderbar zusammengesessen, geklönt und regional gespeist. Auf einem öffentlichen Platz mit kompletter Infrastruktur. Sehr klasse. Wichtig ist mir bei einer solchen sommerlichen Tour durch die GRÜNEN Kreisverbände, auch mit den Mitgliedern über Themen zu sprechen, die im Alltag gestreift werden. Vor Ort klappt das natürlich viel besser. Bei dieser Gelegenheit erzähle ich sehr gerne aus der Bundestagsfraktion oder von den Terminen, die ich in Berlin wahrnehme. Die lokalen Themen, wie Windkraft in Ostfriesland oder die sogenannte Entlastungsstraße in Bensersiel, die durch ein nicht nach Brüssel gemeldetes Vogelschutzgebiet hindurch gebaut worden ist, sind mir logischerweise auch wichtig, denn ich kann über eine Kleine Anfrage z.B. im Bundestag zumindest eine Antwort der Bundesregierung bewirken oder mit den GRÜNEN Minister_innen in Hannover über Bande spielen. Herzlichen Dank für Speis‘ und Trank und für die intensiven Gespräche.

 

 

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Einmalige Nordsee http://www.peter-meiwald.de/einmalige-nordsee/ http://www.peter-meiwald.de/einmalige-nordsee/#respond Tue, 19 May 2015 11:09:41 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=5895 ]]> Ich mag die Landschaft Schleswig-Holsteins ja sehr und am Meer bin ich immer sehr gerne und so oft es geht. Deswegen habe ich die Einladung des WWF-Wattenmeerbüros in Husum gerne angenommen.

Die WWF-Vertreter, Dr. Hans-Ulrich Rösner und Jannes Fröhlich, schilderten mir die aktuellen Herausforderungen des Wattenmerschutzes. Immerhin ist das einmalige Gebiet an der Nordseeküste heute als Nationalpark geschützt und wurde 2009 sogar als Weltnaturerbe anerkannt.

Hans-Ulrich Rösner und ich mit weitem Blick ins Wattenmeer [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

Hans-Ulrich Rösner und ich mit weitem Blick ins Wattenmeer [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

Viele Erfolge konnten für die Natur im Laufe der Jahre erreicht werden: So wird im Wattenmeer heute fast nicht mehr gejagt, die Salzwiesen kommen vielerorts wieder zur Blüte, und bei vielen Arten – wie Kegelrobbe und Löffler – hat sich der Bestand wieder erholt. Trotzdem bleiben, so der WWF, noch große Herausforderungen: Die Flussmündungen werden immer weiter vertieft, die Ölförderung im Wattenmeer droht ausgeweitet zu werden, zu viele Fremdstoffe werden noch ins Meer geleitet, und die Fischerei berücksichtigt noch nicht ausreichend den Schutz des Gebietes. Am wichtigsten für die Zukunft des Wattenmeeres wird es jedoch sein, dass Wattenmeer vor den Auswirkungen des Klimawandels, vor allem durch den beschleunigten Meeresspiegelanstieg zu bewahren.

Mit Freunden vom WWF und der Schutzstation Wattenmeer vor dem Leuchtturm [Foto: Lisa Thoms/Schutzstation Wattenmeer]

Mit Freunden vom WWF und der Schutzstation Wattenmeer vor dem Leuchtturm [Foto: Lisa Thoms/Schutzstation Wattenmeer] [Bilderschau – bitte Klicken!]

Bei einer Exkursion in den Nationalpark bei Westerhever konnte ich mir von der Schönheit der Natur vor unserer Haustür ein eigenes Bild machen und auch die stark von Naturschutzverbänden wie der Schutzstation Wattenmeer mitgestaltete Betreuung des Nationalparks in Schleswig-Holstein erleben. Hier machen insbesondere auch viele Freiwillige wie die vier FÖJlerInnen am Leuchtturm Westerhever einen tollen Job. Für jeweils ein Jahr zählen sie Vögel, organisieren Wattwanderungen, kümmern sich um das kleine Seminarhaus und sind immer ansprechbar.

Bei einem anschließenden Gespräch mit dem Leiter des schleswig-holsteinischen Wattenmeer-Nationalparks, Dr. Detlef Hansen, an dem auch die Vertreter des WWF und meine GRÜNE MdB-Kollegin Valerie Wilms teilnahmen, wurden die vielfältigen Eindrücke weiter vertieft. Dabei wurde der Stolz auf das an der Nordseeküste Erreichte ebenso deutlich wie die alltäglichen Schwierigkeiten, ein wertvolles Schutzgebiet dieser Größe auch zu betreuen. Nur durch enges Zusammenwirken der Nationalparkverwaltung und der Naturschutzverbände ist dies in Schleswig-Holstein möglich. Auch die Nationalpark-Partner, also touristische Betriebe die sich für das Wattenmeer engagieren, bekommen eine immer größere Bedeutung.

Ja, man kann das hier auch als NOTRUF betrachten... [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

Ja, man kann das hier auch als NOTRUF betrachten… [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

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Blick vom Deich [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

Blick vom Deich [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]


Ausführliche Erklärung [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

Ausführliche Erklärung [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]


Ich sehe es... [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

Ich sehe es…[Foto: Jannes Fröhlich/WWF]


... die Bedrohung ist nah! [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

… die Bedrohung ist nah! [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]


Dr. Hans-Ulrich Rösner und ich [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

Dr. Hans-Ulrich Rösner und ich [Foto: Jannes Fröhlich/WWF]

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Reise durch’s Wangerland http://www.peter-meiwald.de/reise-durchs-wangerland/ http://www.peter-meiwald.de/reise-durchs-wangerland/#respond Sat, 17 May 2014 19:03:53 +0000 http://www.peter-meiwald.de/?p=3015 ]]> Geschichte erleben
Mit Reiner Tammen in der Geschichtswerkstatt - Bilderschau, bitte klicken!

Mit Reiner Tammen in der Geschichtswerkstatt – Bilderschau, bitte klicken!

Mir bereitet es stets viel Freude, mit älteren Menschen ins Gespräch zu kommen, denn durch sie wird Geschichte erst richtig lebendig. So war es auch bei dem morgendlichen Gespräch in der Geschichtswerkstatt der Gemeinde Wangerland an der Nordsee. Reiner Tammen, der GRÜNE Kandidat für das Bürgermeisteramt, hatte mich eingeladen, die älteren Herrschaften kennenzulernen. Sagenhafte 140 Mitglieder hat dieser Verein, der schon 1990 gegründet worden ist, damit die Erfahrungen und die Erinnerungen der Menschen an der Küste nicht in Vergessenheit geraten. Seitdem sind 14 Chroniken über einzelne Ortschaften im Wangerland entstanden, und für die Gemeindeverwaltung so nach und nach das Gemeindearchiv. Beherrschendes Thema ist natürlich der Küstenschutz. Die ersten Ringdeiche im Kampf gegen den Tod aus der See wurden schon im 12. Jahrhundert um die Warften herum gebaut. Hochwasser ist dort selbstverständliche Lebensbegleitung, aus der heraus sich ein hoher Grad der Selbstorganisation gebildet hat, die in den Verbänden wie den Deichbänden und Sielachten resultiert. So etwas gibt es beispielsweise entlang der Oberelbe nicht. Die Menschen sind es gewohnt, eigenverantwortlich zu handeln und haben eine Kompetenz erworben, die es gilt zu bewahren. Es war beeindruckend, von Reiner Tammen dort vorgestellt zu werden, denn der Küsten- und Hochwasserschutz ist auch für mich ein wichtiges Thema, das mit vielen umweltpolitischen Themen Hand in Hand geht.

Mit den Werkleuten der Geschichtswerkstatt

Mit Reiner Tammen und den Werkleuten der Geschichtswerkstatt

Eine Gemeinde – viele Themen

Reiner Tammen bei Speeddating

Reiner Tammen beim Speed-Dating

Der Tag in Wangerland setzte sich nach dem Ausflug in die Geschichte in der Wirklichkeit fort. Wir übersprangen ein paar Generationen und landeten punktgenau in der Oberschule Hohenkirchen, wo Reiner an einem Speed-Dating teilnahm. Knapp 60 Schüler_innen befragten die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl, während ich mich mit dem Schulleiter und Politiklehrer_innen über Chancen und Probleme einer Schule im dünn besiedelten ländlichen Raum austauschte.

In der Therme, hier schon mit Frank Habineza aus Rwanda

In der Therme, hier schon mit Frank Habineza aus Rwanda

Von der Schule fuhren wir nach Horumersiel in die Frieslandtherme, die direkt am Meer liegt. Dort begrüßte uns Frido Gerdes, der stellvertretender Geschäftsführer, und stellte uns das Freizeit- und Erlebnisbad der Gemeinde vor. In der Therme trafen wir auch Frank Habineza, den Vorsitzenden der GRÜNEN in Rwanda, dessen Geschichte ich anderer Stelle schreiben werde. Auch wenn es im Wangerland eigentlich kein schlechtes Wetter gibt, kann Schietwetter schon mal vorkommen und deshalb ist die Frieslandtherme eine gute Gelegenheit für die Bürger_innen und die Urlauber_innen diesem zu entkommen. In Horumersiel und in Schillig gibt es auch die beiden größten Campingplätze Europas, die beide direkt am Meer liegen. Beide werden ebenso wie der Hafen klugerweise von der Gemeinde betrieben, so dass mit den Erlösen beispielsweise die Verluste des Schwimmbades ausgeglichen werden können.

Quer durchs Land

14-05-15 Wangerland07Nachmittags fuhr uns Reiner zum Bürger-Windpark Bassens, wo uns der Geschäftsführer Johann Ortgies auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände begrüßte. 4 MW Photovoltaikinstallation auf dem Gelände einer ehemaligen Raketenstation sind eine hervorragende moderne Version des alten biblischen Mottos „Schwerter zu Pflugscharen“. Gerade in der aktuellen Situation aber machen sich die Betreiber, insgesamt fast 1000 der ca. 9000 BewohnerInnen des Wangerlandes, große Sorgen, dass es der Energiewende an den Kragen geht. Wenn ich sehe, wie vor Ort alles richtig gemacht wird für die dezentrale Energieversorgung von Menschen, die dort leben und keine dividendenlüsternen Investoren von wer weiß woher sind, dann werde ich richtig zornig auf diejenigen, die sich ausschließlich der Atom- und der Kohlelobby untertänig andienen. Neue Bürger-Energieprojekte wären auf jeden Fall kaum noch zu realisieren, wenn es bei Gabriels EEG-Novelle so bliebe, wie er sie in den Bundestag eingebracht hat.

Auf einem Viehanhänger machten wir dann gemeinsam mit Herrn Ortgies und weiteren engagierten Landwirten eine Tour durch die schönen Weiden im Vogelschutzgebiet neben dem Windpark. Die schon sehr engagierte Diskussion dreht sich aktuell um das Thema Grünland – und ob und wenn ja wo in welchem Umfang dieses weiterhin bearbeitet werden darf. Das Thema Grünlandschutz beschäftigt gerade Bundes- und Landespolitik sehr. Dabei geht es um Vogelschutz ebenso wie um den Erhalt der ökologisch so wertvollen Gründlandflächenangesichts des „Flächendrucks“ durch Biogasanlagen, Siedlungsprojekte und dadurch massiv steigende Pachtpreise, die es gerade Bauern, die ihr Milchvieh noch auf der Weide halten, sehr schwer machen. Ich bin den drei Landwirten und Reiner sehr dankbar für dieses ausführliche, informative Gespräch, denn wieder einmal habe ich erfahren, dass es unerlässlich ist, mit den Menschen vor Ort zu sprechen. Grüne Interessen von Naturschutz, Tierschutz und Schutz bäuerlicher Strukturen sind da nicht immer unter einen Hut zu bringen, zumal Bundesregierung und EU mit ihren Vorgaben es oftmals zusätzlich schwer machen, vor Ort angemessene Lösungen zu finden.

Alle auf dem Viehanhänger

Alle auf dem Viehanhänger

Abends unter Freunden

14-05-15 Wangerland13Im Pfannkuchenhaus von Hohenkirchen auf dem ehemaligen Kasernengelände (noch eine friedliche Nachnutzungsmöglichkeit!) haben wir abends mit (Vorstands-)Mitgliedern und SympathisantInnen des Grünen Kreisverbandes und dem GRÜNEN stv. Landrat Gustav Zielke Themen aus Friesland und Berlin, besonders aber mit Frank Habineza die Situation der Demokratischen Grünen Partei Rwandas diskutiert. Das wäre schon klasse, wenn Reiner gewählt würde, denn bei ihm sind natürlich die Umweltthemen sehr gut aufgehoben. Das Interesse an Frank aus Rwanda war riesengroß und wir hatten einen Vorschlag nach dem anderen, wie wir die GRÜNEN dort unterstützen können.

Für das Wangerland bleibt nur zu wünschen, dass Reiner Tammen am nächsten Sonntag als Bürgermeister gewählt wird, denn er passt zu den Menschen an der Waterkant und bei ihm sind unsere Umweltthemen sehr gut aufgehoben.

Unter freunden

Unter Freunden

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