Über all diese Aktivitäten von Elisabeth Scharfenberg und uns GRÜNEN, haben die Medien nicht besonders oft oder ausführlich berichtet. Dann bittet eine Journalistin von „Die Welt“ im Herbst des vergangenen Jahres meine Kollegin um eine Stellungnahme zur Sexualassistenz für schwer Pflegebedürftige, wie sie in den Niederlanden ermöglicht wird. Meine Kollegin äußert sich so, dass sie sich etwas Ähnliches wie in den Niederlanden vorstellen kann. Eine persönliche Meinung zu einer sehr speziellen, weitgehend mit Tabu belegten Fachfrage, mitnichten ein Hauptanliegen.
Daraus entsteht jetzt in einigen Medien: GRÜNE wollen Sex auf Rezept.
Wie ist es um Teile der Medien bestellt, die sich um die Verhältnisse in der Pflege nur selten kümmern, aber im Sinne des „sex sells“ gerne mal eine Randfrage ohne inhaltliche Einordnung und konkrete Rückfrage verbreiten? Ich stelle die Frage, warum eine Einzelfrage aus einem Interview vom August 2016 nun gerade zu Beginn des Wahljahres 2017 als Aufmacher genutzt wird? Geht es nur um Auflage oder vielleicht auch um politische Stimmung?
Ich wünsche mir die öffentliche Aufmerksamkeit, die dieser Aufmacher los getreten hat, für die wesentlichen Fragen der Pflege, für die Frage der Überforderung in der Pflege und für mehr Wertschätzung aller, die sich um mehr Menschlichkeit am Ende des Lebens und bei Pflegebedürftigkeit bemühen. Wenn diese Debatte ein echtes Jahr der Pflege einläutet, dann sei dieser Medienhype verziehen.
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