Ein Geruch von Tankstelle in der Luft

Meta und ich kritisieren Sicherheitsstandards vor Ort in Etzel

13-11-22 Etzel01

Meta Janssen-Kucz (rechts) und ich (links) mit einer Delegation der Bürgerinitiative „Lebensqualität Horsten/Etzel/Marx“ und örtliche GRÜNE

Auch an Tag sechs nach dem Bekanntwerden des Ölunfalls auf dem Kavernengelände der Firma IVG Caverns in Etzel (Landkreis Wittmund) sind die Auswirkungen auf die Umwelt nicht geklärt. Die Einsatzkräfte saugen nach wie vor Öl ab und baggern verseuchtes Erdreich aus anliegenden Gräben. Vor Ort besichtigte ich mit unserer ostfriesischen Landtagsabgeordneten Meta Janssen-Kucz die Unfallstelle. Mit dabei waren die Bürgerinitiative „Lebensqualität Horsten/Etzel/Marx“ und örtliche GRÜNE.

13-11-22 Etzel02„Jede Dorf-Tankstelle muss offenbar höhere Auflagen erfüllen als der Kavernenbetreiber IVG in Etzel“, erklärte Meta. Aus ihrer Sicht sind die Sicherheitsmaßnahmen sowie die Notfallpläne mehr als dürftig: „Ich habe den Eindruck, dass der Standard an den Kavernenfeldern nicht den neuesten technischen und wissenschaftlichen Erfordernissen entspricht.“ Meta ergänzte in Richtung der Genehmigungsbehörde, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG): „Aus meiner Sicht kann die Genehmigungsbehörde nicht auch noch Ermittlungsbehörde sein. Es reicht auch nicht aus, nur mit einem Mitarbeiter vor Ort zu sein und erst am heutigen Freitag mit einem Messwagen aufzufahren. Wie eine zeitnahe Beweissicherung so sichergestellt werden kann, ist mehr als fragwürdig.“

Ich habe beklagte, dass zu keiner Zeit die Öffentlichkeit ausreichend informiert worden sei: „Das geht gar nicht, dass die hier lebenden Menschen über Unfallursachen und Gefahren für Grundwasser und Umwelt tagelang im Unklaren gelassen worden sind. Leider hat sich an der Informationspolitik von Betreiberfirma und Landesamt seit dem letzten Unfall im Sommer vor drei Jahren nichts geändert.“ Fragwürdig seien darüber hinaus beispielsweise das offensichtliche Fehlen von funktionierenden Ölabscheidevorrichtungen an den Kavernenköpfen, die möglicherweise verhindert hätten, dass das Öl in die umliegenden Gewässer gelangt oder einer Fernüberwachung der Kavernenplätze, so dass das Öl tagelang auslaufen konnte und dann auch nur zufällig entdeckt wurde. Meta und ich bedankten uns ausdrücklich bei den Krisenstäben der betroffenen Landkreise und den mehreren hundert ehrenamtlichen Einsatzkräften für deren selbstlose Anstrengungen tags und nachts: „Wir zollen allen denjenigen unseren Respekt, die sich für die Umwelt eingesetzt haben, um noch Schlimmeres zu verhindern. Das ist absolut nicht selbstverständlich“.

 

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Schutz der Freiheitsrechte im Netz – was tun?

Gute Frage, nächste Frage. Ich persönlich gehe mit meinen privaten Daten sehr sorgsam um. Doch wie verhalte ich mich virtuell als MdB mit meinen Aufenthalten im Netz? Darüber sind wir in der grünen Bundestagsfraktion immer öfter im Gespräch. Am 20.11.2013 war ich zu dieser wichtigen Frage vom Linken Forum in Oldenburg eingeladen, grüne Position zu beziehen.

 

Auf dem Forum 'Freiheitsrechte'

Auf dem Forum ‚Freiheitsrechte im Netz‘

Wenn ich in Berlin im Bundestag bin und Emails schreibe oder telefoniere habe ich immer öfter ein mulmiges Gefühl im Bauch, angesichts der nahen Lauschposten auf den Dächern der Konsulate unserer Freunde. Es soll US-Amerikaner geben, die sich schon lange über uns Deutsche wegen unserer devoten Haltung ihnen gegenüber lustig machen oder sogar von ihrem 51. Bundesstaat sprechen. Partnerschaftlicher Umgang miteinander geht irgendwie anders unter demokratischen Staaten. Da habe ich mich sehr gefreut über die Aktivität von Christian Ströbele, der einfach (war natürlich nicht einfach) nach Moskau geflogen ist und Edward Snowden getroffen hat. Das ist ein starkes Zeichen gewesen, sich dieses Verhalten nicht länger bieten zu lassen, sondern ganz im Gegenteil dran zu bleiben, um zu erfahren, warum diese befreundeten Geheimheimdienste sich ein solches Agieren erlauben. Hut ab, Christian!

Natürlich muss unser Land Edward Snowdon zur Unterstützung der Aufklärung hier nach Deutschland einladen und ihm einen sicheren Hafen und vollständige Sicherheit gegen Abschiebung und die politisch motivierte Verfolgung in den USA zusichern.

Politisch interessant ist ja auch, dass die NSA-Abhöraffäre erst dann richtig hochkochte als bekannt wurde, dass unsere amerikanischen Verbündeten die Gespräche und die SMS-Verläufe auf dem Handy der Bundeskanzlerin „verfolgen“. Im August hatten Pofalla und Konsorten noch posaunt, dass alles geklärt ist. Ich glaube, mehr Blamage geht nicht! Entweder kennen die sich gar nicht aus (was mein Vertrauen nicht gerade steigert in unsere Geheimdienste und deren Verantwortliche) und sie lassen sich von den Verbündeten derart über den Tisch ziehen oder es geschieht mit dem Einverständnis deutscher Geheimdienste (wer hat denn dann das Sagen?). Beide Möglichkeiten sind völlig inakzeptabel. Frau Merkel duckte sich in der Debatte dann auch lieber weg und äußerte sich gar nicht zu diesem Thema, das die Republik bewegt.

Die Bundesanwaltschaft muss endlich beginnen zu ermitteln, wer für die Angriffe auf die verfassungsmäßigen Rechte unserer Bevölkerung strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen ist. Die Regierung versagt beim Schutz ihrer BürgerInnen und bei der gebotenen Aufklärung völlig.

SnowdenHero

Ed Snowden auf einem T-Shirt

Ich mache mir dabei nicht nur Sorgen um die Rechte von uns als BürgerInnen. Auf den Schutz der Datenbestände von Unternehmen nehmen die Geheimdienste auch keine Rücksicht. Insofern sind die Verhandlungen der EU mit den USA über ein Freihandelsabkommen sofort zu stoppen. Auch unter Freunden muss man sich Grenzen aufzeigen dürfen und damit klare Kante zeigen!

Schade, dass SPD und CDU in Vorwegnahme einer großen Koalition am Montag in der von uns GRÜNEN beantragten Plenardebatte des Bundestages nicht den Mut hatten über unsere Anträge zur Aufklärung des NSA-Skandals und zur Aufnahme Edward Snowdons abstimmen zu lassen. Stattdessen wurden diese Anträge „formal“ in nicht einmal bestehende „Nirwana“-Ausschüsse zur weiteren Beratung abgeschoben. Wehrhafte, mutige Demokratie sieht anders aus!

Links:

Antrag „Edward Snowden in Deutschland aufnehmen

Entschließungsantrag „zu den Abhöraktivitäten der NSA und den Auswirkungen auf Deutschland und die transatlantischen Beziehungen

Kleine Anfrage „Vorgehen der Bundesregierung gegen die US-Überwachung der Internet- und Telekommunikation in Deutschland und insbesondere die der Bundeskanzlerin

 

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In neuer Funktion der erste Termin mit der Region

Am Dienstag, dem 19.11.2013, habe ich die GRÜNEN Kreisverbände zu einem ersten Treffen eingeladen, für die ich in den nächsten vier Jahren als MdB zuständig bin. Das sind mal schlappe 15 entlang der Ems und der Weser! Da die Wege untereinander nicht gerade sooo kurz sind (ca. 230 km von Blexen nach Bad Bentheim), habe ich dorthin eingeladen, wo ungefähr die Mitte ist: nach Leer ins dortige Büro der Grünen.

Mir ist es für die Zukunft wichtig, dass wir uns untereinander (noch) besser kennenlernen und die Themen vor Ort anpacken, die den Menschen wichtig sind. Klingt abgedroschen, ist auch nicht so eben einfach umzusetzen, aber ich habe vor, zwischen den 22 Sitzungswochen in Berlin so oft wie möglich in der Region unterwegs zu sein. Dazu werden Jörg und Barthel als meine Wahlkreismitarbeiter Termine verabreden. Und auch der Appell aus Wilhelmshaven hat uns erreicht, wir haben die boomende Seestadt fest im Blick!

Der erste Abend war dazu sicher ein guter Auftakt. Gut, dass wir nicht nur über Räumlichkeiten gesprochen haben, sondern auch den nächsten Schritt gegangen sind, gemeinsam einen grünen Weg in der Region zu basteln. Dankeschön an alle, die die mitunter langen Strecken auf sich genommen haben.

Herzlichen Dank an den Leerer Vorstand dafür, dass wir uns dort treffen durften. Wir kommen sehr gerne wieder.

PS: Philip vom KV DEL war auch dort, er musste nur den Zug um 21.11 Uhr zurück erreichen, deshalb ist er nicht auf dem Foto drauf. Warum keine Frauen drauf sind, verstehen wir auch nicht!

13-11-19 KV-Treffen Leer

(V.l.n.r.) Manfred Cybalski (KV Leer), Jens Rowold (KV Ammerland), Jens Santjer (KV Leer), Carsten Kliegelhöfer (KV Friesland), Hajo Rutenberg (KV Leer), MdB Peter Meiwald (KV Ammerland), Benny Schramm (Büroleiter Bundestag), Ralf Riesebieter (KV Wilhelmshaven), Dirk Möller (KV Aurich), Michael Janßen (KV Wilhelmshaven), Frank Ohmer (KV Emden), Reinhard Prüllage (KV Grafschaft Bentheim), Daniel Eden-de Witt (KV Aurich)

Michael Janßen und Ralf Riesebiehr vom KV Wilhelmshaven überreichen mir ein kleines Willkommensgeschenk. Danke!

Michael Janßen und Ralf Riesebieter vom KV Wilhelmshaven überreichen mir ein kleines Willkommensgeschenk. Danke!

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Interview zu Netzpolitik und digitale Gesellschaft

Neulich habe ich der online-Zeitung politik-digital.de ein Interview gegeben:

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Ölkatastrophe in Ostfriesland

Auf dem Kavernenfeld Etzel im Landkreis Wittmund sind große Mengen Rohöl ausgetreten

Ich bin schon überrascht, dass ein Unfall an einem der größten europäischen Ölspeicher zufällig entdeckt worden ist. Ich bin bislang davon ausgegangen, dass die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort höchstem Standard genügen, aber da habe ich mich wohl getäuscht.

Auch mehr als 36 Stunden nach einem Ölunfall in einer Kavernenanlage in Etzel bei Wilhelmshaven im Landkreis Wittmund ist das Ausmaß dieser Katastrophe nicht klar. Der Landkreis informierte die Öffentlichkeit lediglich darüber, dass es zu diesem Unfall gekommen ist, wodurch benachbarte Gewässer betroffen und Fließgewässer auf einer Länge von 6,2 km Länge verschmutzt worden sind.

Unser Sprecher des grünen Bezirkes Weser-Ems, Alexander von Fintel aus Sande, beklagt deshalb auch die Informationspolitik des Landkreises: „Wir warten auf mehr Informationen, um besser abschätzen zu können, was genau geschehen ist.“ Fintel erinnert aus aktuellem Anlass daran, dass im Sommer 2010 offiziell der letzte Unfall stattgefunden hat, den das Unternehmen IVG Caverns sechs Wochen lang der Öffentlichkeit vorenthalten hat. Damals liefen mehr als 200.000 Liter Ölgemisch aus.

Am nächsten dran am Ort der Ölkatastrophe ist Kirsten Getrost, Mitglied des grünen Ortsverbandes Friedeburg. Getrost befürchtet, dass wesentlich mehr Öl ausgetreten ist, als alle ahnen, denn die offizielle Begründung, die IVG heute Nachmittag auf einer Pressekonferenz „geliefert“ hat, das aus einem geöffneten Ventil 20 Stunden lang Öl ausgetreten ist, hält sie für wenig glaubwürdig: „Wer die Kavernenanlagen kennt, weiß, wie gesichert hier alles ist auf dem Gelände. Ich kann mir nicht vorstellen, dass erstens jemand unbeobachtet ein Ventil öffnen kann und das zweitens 20 Stunden lang unbemerkt Öl austritt.“

Ich selbst bin einigermaßen geschockt über die Ölkatastrophe, denn ich mag kaum glauben, dass angesichts dieses Aufgebotes von Feuerwehren, THW und DRK so wenig passiert sein soll wie das Unternehmen jetzt angegeben hat. Auch pumpen mittlerweile zwölf Ölsperren seit mehr als 36 Stunden Öl aus den verschmutzten Gewässern. Auch eine erste öffentliche Einschätzung, dass das Grundwasser nicht gefährdet sei und die Anwohner es bedenkenlos trinken könnten, lese ich eher skeptisch. Wenn der örtliche Sportfischerverein ein sofortiges Angelverbot für die entsprechenden Gewässer verhängt, dann spricht alles dafür, dass das verursachende Unternehmen, IVG Caverns, die Dimension des Ölunfalls bewusst verharmlost. Ich gebe auch zu bedenken, dass der börsennotierte Mutterkonzern, IVG AG, noch bis zum 21.11.2013 unter dem Schutz des Rettungsschirms steht. Wenn das mit 4,6 Milliarden Euro verschuldete Unternehmen die Sanierung in Eigenregie nicht hinbekäme, woran Börsianer glauben, dann stehen die Zeichen auf Insolvenz. Der Gedanke liegt schon sehr nahe, dass allein aus wirtschaftlichen Gründen in die Sicherheit dieser Kavernenanlage weniger Geld geflossen ist als in der Vergangenheit immer versichert wurde.

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